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Guben. Windeln gab’s nur gegen Schwangerenausweis

Gelb-Schwarzer Fußgänger-Überweg war beleuchtet / Rotdorn-Bäume mussten weichen

Obwohl die Straße wohl zu den am häufigsten fotografierten in Guben gehört und auch schon mehrfach in verschiedensten Ansichten als Rätselbild genutzt wurde, hat unsere letzte Aufnahme für viele Einsendungen, auch mit Erinnerungen gesorgt. Ausführlich schreibt Bärbel Koschack und fasst damit häufige Details zusammen: „Dieses Rätselfoto zeigt die Wilhelm-Pieck-Straße in Wilhelm-Pieck-Stadt Guben im Jahre 1975 – wir besitzen die Ansichtskarte ebenfalls. Diese Straße wechselte oft den Namen. Heute ist es die Berliner Straße. Markant auf dem Foto ist der Fußgängerüberweg, der durch den Zebrasteifen auf dem Asphalt und die Ampel für den Fußängerschutzweg gekennzeichnet war. Die Leuchtsäule hatte gelbe und schwarze Streifen.
Im ersten Haus links befand sich das Konsum-Kaufhaus ‘Central’. Über drei Etagen gab es viele Dinge wie Schuhe, Stoffe, Gardinen, Bekleidung, Haushaltsgeräte und Spielzeug unter einem Dach. Sogar eine Schneiderwerksatt gab es. Den Warenanlieferungstag zu wissen war gut, da war immer viel Andrang.
Im Gebäude daneben befand sich die Volkspolizei mit Pass- und Meldewesen und die Verkehrspolizei. Es folgten noch Geschäfte und Arztpraxen. Die Straße war von Rotdorn-Bäumen gesäumt. Große Peitschenlampen spenden abends das Licht für die Straße. Auf beiden Seiten befanden sich breite Radwege, was damals sehr gut und nützlich war. Die Zeit des Autos begann erst langsam. Das Fahrrad war wichtiges Verkehrsmittel.
Nach 2005 begann die Umgestaltung der Straße. Die unterirdischen Leitungen aller
Medien wurden erneuert. Parktaschen und Blumenrabatten wurden angelegt. Die Rotdornbäume mussten wie die Fahrradwege weichen. Die schönen Blumenanpflanzungen erfreuen zu jeder Jahreszeit, erfordern aber auch viel Pflege. Das Kaufhaus gibt es heute nicht mehr. Im Erdgeschoss befindet sich eine Drogerie und ein Billiggeschäft. Die übrigen Räume sind leer.“
Und Familie Menzel aus Guben ergänzt: „Neben der Polizei folgte der Polizei-Sport, ein Dekorationsbetrieb, der Schreibwarenladen ‘Bleistift’, der HO-Einkaufsladen ‘Treppchen’ sowie mehrere Arztpraxen.“
An ihre Kaufhausbesuche erinnert sich Carola Ringelhann: „Unten war die Babyabteilung. Dort gab es nur Windeln unter Vorlage des Schwangerenausweises. Daran erinnere ich mich ganz genau, da ich für meine beiden Kinder dort Windeln gekauft habe.
Wenn man rein gekommen ist, ging eine breite Treppe nach oben. Im OG gab es Haushaltswaren, und ganz oben gab es Gardinenstoffe. Wir haben genau gegenüber von diesem Kaufhaus gewohnt. Dieser Fußgängerüberweg war ganz markant. Gegenüber war eine Gaststätte, die hieß ‘Polizeikneipe’, da sich die Polizei gleich daran anschließt.“
Vielen Dank auch allen anderen Ratefreunden, die ähnliche Erinnerungen aufschrieben.

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