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Spremberg. Blick in die Schützenstraße (Bogenstraße) zum Haus von Klempnermeister Werner

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Haus brannte wegen Schützenuniform
Verwechslung wurde dem Heim vom Klempnermeister Max Werner zum Verhängnis

Unser letztes Rätselbild mit der Häuserreihe hinter der Litfaßsäule brachte spannende Geschichte und Schicksale zutage. Die Lösung wusste auch Helga Reichstein. Sie schreibt: „Dieses Haus wurde zum Kriegsende zerstört und wieder aufgebaut. Es steht in der heutigen Bogenstraße (früher Schützenstraße) Nummer 9 und ist heute Rundfunk- und Fernsehgeschäft Z & K. Das Haus gehörte damals dem Klempnermeister Max Werner. Die Litfaßsäule stand vor der Buchhandlung Kretschmar.“
Manfred Costrau schreibt: „Das Haus auf dem Bild steht in der Bogenstraße (früher Schützenstraße) Nr. 9 und gehörte dem Klempnermeister Max Werner. Gebaut wurde es zwischen 1907 und 1912. Der Laden vorn im Haus war Max Werners Klempnerei- und Installationsgeschäft. Im Hinterhaus hatte er seine Werkstatt. 1945 wurde das Haus abgebrannt. Es gab dazu verschiedene Vermutungen. Eine davon war, dass bei Max Werner eine Uniform gefunden wurde, die auf einen hohen NS-Offizier schließen ließ. In Wirklichkeit war Max Werner Major der Schützengilde Spremberg und auch Schützenkönig und besaß diese stattliche Uniform. Max Werner wohnte dann im Hinterhaus bis zu seinem Tode 1962. Das Vorderhaus ist 1960 nach Plänen des Architekten Demkopf von der Stadt Spremberg neu aufgebaut worden und hatte mit der Fassade des alten Hauses nichts mehr gemein. 1987 ist das Grundstück Bogenstraße Nr. 9 nach Beschluss des Rates des Kreises Spremberg in das ‘Eigentum des Volkes’ übergegangen. 1990 hat Walter Werner, der Sohn von Max Werner, die Rückübertragung des Grundstücks beantragt. 1997 konnte dann das Grundstück an Brigitte Costrau (geb. Werner und Tochter von Walter Werner) übergeben werden. In den Jahren 1998 und 99 erfolgte die notwendige Sanierung. Es entstanden zehn moderne und komfortable Zwei-, Drei- und Vier-Raumwohnungen mit Parkplätzen auf dem Hof.“
Hans-Joachim Nevoigt schreibt: „Es ist ein altes Foto aus der Vorkriegszeit vom Vorplatz der Buchhandlung Krätschmar, heute Rainer-Scheudeck-Platz. der Platz mit dem den geschichts­trächtigen vier Symbolen der Stadt: Mutter Birnbaum, Räuberhauptmann Lauermann, Nachwächter Kulke und Harry Piel. Der Blick geht in die Schützenstraße, heute Bogenstraße, und zeigt ganz deutlich das Haus vom Klempnermeister Max Werner, Haus Nr. 9, noch heute. Auf dieser Seite der Straße sind nur drei Häuser stehen geblieben nach dem Krieg. Rechts davon das Haus Nr. 8 vom Glaser Ewald Krause mit dem kleinen Schaufenster. Es war immer schön dekoriert; zum Beispiel mit keramischen Aschenbechern – schön bunt und mit einem lustigen Spruch: ‘Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, es muß auch mal ein Pfeifchen sein.’ Anschließend waren auf dieser Seite bis zur Mündung auf die Friedrichstraße nur Ruinen. Auf der anderen Seite sah es besser aus, die Häuser waren kleiner, wurden aber abgerissen. Bis auf das das Café Brose. Nun zurück zur Nr. 9 und 10, diese Häuser sind natürlich durch Umbauten und Modernisierungen im Verlauf der Jahrzehnte ganz anders im Aussehen geworden. Der kleine Laden bietet verschiedene Schippen, Spaten und Gabeln an. Gibt es heute kaum noch. Oder die drei Waschbretter. Welche junge Frau geht damit heute noch um? Haus Nr. 10 gehörte Robert Melde, einem Meister der Textilindustrie. Hier gab es einen sehr bekannten Elektro-Laden Scholsching mit Handwerksbetrieb. Dieses Haus stößt an das Haus Merle Lebensmittel an (heute Optik-Laden), was aber schon zur Lindenstraße gehört.“

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