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Spremberg: Lange Brücke mit Kaufhaus Hübel und Fotoatelier Thiem & Heppert

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Lange Brücke mit Kaufhaus Hübel / Ein baugleiches Kaufhausgebäude steht noch heute in Weißwasser
Helga Reichstein schreibt: „Wir sehen die Lange Brücke mit Blick auf das größte Kaufhaus in Spremberg Wilhelm Hübel, welches im April 1945 beschädigt und etwas später durch Brandstiftung vernichtet wurde.
Heute befindet sich hier die Kaufhalle Mitte“
Auch Renate Lanzki erkannte das gesuchte Motiv. Sie erzählte uns am Telefon: „Das kleine Gebäude hinter dem Kaufhaus Hübel war das Fotoatelier Thiem und Heppert und gleichzeitig die Liefergenossenschaft der Frisöre mit separatem Eingang.“
Heinrich Gewald berichtet: „Die Lange Brücke ist die einzige Brücke in Spremberg, die im Krieg nicht zerstört wurde, weil ein beherzter Bürger die Zündkabel zu den Sprengsätzen zerschnitten hatte. Nach Erzählungen soll es der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Joell gewesen sein. Das große Gebäude ist das Kaufhaus Hübel, das absolut identisch auch ­in Weißwasser errichtet wurde. Hier steht es noch heute. Meine Mutter hatte früher für kurze Zeit im Kaufhaus Hübel gearbeitet. In unserer Stadt steht an dieser Stelle heute die Spar-Kaufhalle. Das kleine Häuschen mit dem Turm war das Fotoatelier von Thiem & Heppert. Als das Brunnenhäuschen abbrannte, hat man dahinter den Spreegarten mit neuem Kiosk errichtet. Der Spreegarten ist leider nicht mehr erhalten.“
Dieter Herrmann schreibt: „Deutlich erkennbar ist das im Jugendstil, etwa 1905-1910, erbaute Kaufhaus von Wilhelm Hübel. Die Firma Hübel begann schon 1886 unmittelbar in der Nähe des Kaufhauses, Dresdener Straße 62.
Ich entsinne mich noch daran, dass ich als Kind mit meiner Großmutter vor den großen Schaufenstern stand und mich wunderte, dass die Tanten und Onkel so lang still stehen konnten. Das waren natürlich die aufgestellten Modepuppen.
Beide Gelände der Firma Hübel wurden während des 2. Weltkrieges zerstört. An der Stelle wurde die Kaufhalle Mitte errichtet.
Das kleine Holzhaus der Firma Thiem und Heppert wurde etwa 1980 abgerissen. Das Nachfolgeunternehmen Kappelmüller erbaute in unmittelbarer Nähe ein neues Wohn- und Geschäftshaus.
Die Brücke war bis ca. 1873 eine reine Holzbrücke. Erst danach wurde sie durch eine Eisenunterkonstruktion sowie Eisengeländer rekonstruiert. In der Zeit um 1930 begann ein Neubau der Brücke mit einem Spannbetonbogen. Diese sollte 1945, als der Krieg seinem Ende nahte, von der Wehrmacht gesprengt werden.
Dem mutigen Handeln des damaligen, allen älteren Bürgern bekannten, Direktors des Krankenhauses MR Dr. med. Alfons Wiesner entging sie ihrem vermeintlichen Schicksal. Da sich sein Wohnsitz in unmittelbarer Nähe befand, konnte er eine Sprengung verhindern.“
Hans-Joachim Nevoigt schreibt: „Die lange Brücke mit Stahlunterkonstruktion und Holzunterbau vor ihrer Erneuerung. Die einzige nicht gesprengte Straßenbrücke 1945 in der Stadt. Rechts das Holzbrückenhaus der Firma Thiem und Heppert (Fotoarbeiten), später EWG-Dienstleistendes Handwerk und Schuhmachermeister Noack.
Das nachfolgende Haus Dresdener Straße 1 wurde 1945 zerstört, 2 Geschäfte, Elektrogeschäft Batzke und Tabakwaren Wehowsky. Der freie Platz, einschließlich ehemaligem Spreegarten, soll jetzt beräumt werden und als Parkfläche dienen bis zu einer größeren Investition. Das baulich imposante Kaufhaus Wilhelm Hübel Dresdener Straße 65/66 wurde leider auch 1945 zerstört. Vor dem Krieg ältestes und größtes Haus am Platze. Das Handelsprogramm war: Leinen- und Baumwollwaren, Kleiderstoffe, Damen- und Kinderkonfektion, Wäsche, Herrenartikel, Strumpfwaren, Trikotagen, Gardinen, Teppiche, Berufsbekleidung. Ich habe nach dem Krieg manchmal daran gedacht, wäre es unzerstört, was hätte man wohl dort verkaufen sollen (HO oder Konsum)? In Weißwasser hat die Familie Hübel auch so ein Kaufhaus.“

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