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Eine glänzende Zukunft haben pfiffige Bäcker vor sich

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Die Bäckerei und Konditorei Werner Klinkmüller aus Luckau hat selbst Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (2.v.l.) mit Tortenkreationen überrascht. Bäckermeister Werner Klinkmüller (l.) und Konditormeister René Klinkmüller (r.) zeigen gern, welch Kreativität im Bäckerhandwerk steckt Foto: HWK

Direktor der Bundesakademie des Deutschen Bäckerhandwerks hält ein Plädoyer für Qualität von Backwaren gegenüber Discounterangeboten

Bernd Kütscher ist Direktor der Bundesakademie des Deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim. Der Einkauf beim Bäcker von nebenan ist ein besonderes Erlebnis, hebt er hervor.

Billigketten und Backstationen beim Discounter machen den Bäckereien zu schaffen. Haben wir den Höhepunkt überschritten, was die Marktdurchdringung anbelangt oder stecken wir noch mittendrin?
B. Kütscher: Der Handel wird hier weiterhin Gas geben und sein Sortiment in weitere Bäcker-Bereiche ausdehnen, etwa durch die Aufnahme von belegten Brötchen, Coffee to go, frischen Kuchen und Torten. Davor muss sich aber niemand fürchten, sofern er als Bäcker einen guten Job macht und sich auf Veränderungen
einstellt.

Von Bäckern habe ich gehört, dass sie Kunden wieder zurückgewinnen, die für eine Weile Backwaren beim Discounter getestet haben. Ist das ein vielleicht ein Trend?
Viele gönnen sich wieder die
spürbar bessere Qualität eines guten Bäckers, statt nur auf den Preis zu schauen. Bäckerbrot ist bekömmlicher und aufgrund der tagesfrischen Herstellung statt
des Aufback-Verfahrens von vorgebackener Tiefkühl-Ware oft auch länger haltbar.
Wie behaupten sich Handwerksbäcker gegen die Konkurrenz oder was können sie tun, um am Markt zu bestehen?
Dies findet ja bereits sehr erfolgreich statt. Heute sind die Bäckerfachgeschäfte viel großzügiger, emotionaler gestaltet und sie umfassen immer häufiger auch einen Verweilbereich, in dem ich mich aufhalten und mit Freunden treffen kann. Das Bäckerhandwerk ist nicht mehr nur Hersteller und Verkäufer von Backwaren, es ist das tägliche, kleine Glück – vom Lächeln der Verkäuferin über das
Wohlfühlambiente bis zum Genuss erstklassiger Produkte. Hier kann die Massenbrothaltung im Handel nicht mithalten.

Wie sieht die Backwarenbranche in Zukunft aus?
Entgegen dem vielzitierten Klischee „Bäckersterben“ geht es den Bäckereien des Landes im
Durchschnitt sehr gut und immer besser. Das Bäckerhandwerk verliert zwar jedes Jahr rund 400
Betriebe, weil Nachfolger fehlen oder die Betriebe es nicht verstanden haben, sich den veränderten Kundenbedürfnissen anzupassen. Der Durchschnittsumsatz
der Branche und die Zahl der Bäckerei-Standorte steigt jedoch. Wer sich als Bäckerei aktiv auf die Veränderungen einstellt, statt hierüber zu klagen, wird eine glänzende Zukunft haben.

    Es fragte Michel Havasi

Bäcker-Workshop mit Bernd
Kütscher: So bekommen Sie die Marktveränderungen „gebacken“ – 21. Februar, 14 bis 17 Uhr, Handwerkskammer Cottbus, Meistersaal, Anmeldung über Telefon 0355 7835-132 oder E-Mail bildung@hwk-cottbus.de

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