Naturnahe Räume im Garten unterstützen Wildtiere
Region (MB). Mit 31,75 Prozent aller Stimmen gewinnt der Braunbrust-Igel die Publikumswahl der Heinz Sielmann Stiftung und hängt damit die Konkurrenz im Rennen um den begehrten Titel ab. Die Stiftung rief zum zehnten Mal zur Wahl auf. 7.819 Naturfreunde haben bei der Abstimmung mitgemacht – und damit einen Teilnehmerrekord erreicht. Mit der Aktion möchte die Heinz Sielmann Stiftung auf den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt in unserer Kulturlandschaft hinweisen. Den zweiten Platz belegte mit 23,07 Prozent der Stimmen die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta), dicht gefolgt vom Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), der 17,23 Prozent der Stimmen bekam. Bei Gefahr kugelt er sich zusammen, seine Stacheln schützen ihn vor Feinden und den Tag verschläft er versteckt im Unterholz.
Population im Sinkflug?
Jeder kennt ihn, den Igel, aber immer seltener wird er dabei beobachtet, wie er durch den Garten trippelt. Für ein Tier, das so populär ist, macht sich der Igel in den letzten Jahren ziemlich rar. Selbst die Wissenschaft weiß erstaunlich wenig über ihn. Was allerdings immer klarer wird: Heimlich, still und leise ist das Stacheltier europaweit in Bedrängnis geraten. Es gibt nicht viele Studien über den Igel. Als nachtaktive Tiere sind sie schwer zu beobachten. Vor allem gab es bislang wenige Gründe, die Art wissenschaftlich zu untersuchen. Lange galten die Bestände als gesichert. In Wahrheit geht die Zahl der Igel spätestens seit Mitte der 1990er Jahre stark zurück. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Untersuchungen, für die bestimmte Straßenabschnitte in Bayern und Hessen Jahrzehnte lang regelmäßig abgefahren wurden. Der Bestand der Igel lässt sich anhand der Verkehrsopfer einschätzen: Viele tote Igel am Straßenrand deuten auf einen hohen Bestand hin, wenig tote Igel auf einen Niedrigen. Bis heute ist der Bestand regelrecht zusammengebrochen. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Die Igel leiden unter dem Insektensterben, denn sie finden immer schwerer ausreichend Nahrung. Auch die Zerstörung der Lebensräume, die intensivere Landwirtschaft und der Klimawandel spielen eine Rolle: Wird es zwischen November und Februar zu warm, wachen die Winterschläfer zu früh auf und verlieren bei der Nahrungssuche zu viel Energie.
Igel lassen sich dort nieder, wo sie genügend Nahrung und Versteckmöglichkeiten finden. Auch Kommunen sind gefragt, die Friedhöfe und Parkanlagen pflegen. Der Verzicht auf Pestizide, das Verwenden heimischer Pflanzen und Gehölze, weil heimische Insekten nur mit diesen auch etwas anzufangen können. Und nur, wenn es genug „Schmuddelecken“ im Garten gibt, wo das Laub nicht weggefegt wird, wo ein paar Äste herumliegen dürfen, finden Igel genügend Möglichkeiten, sich ein Nest für den Tag und für den Winterschlaf zu bauen.
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