Von der Messe der Bildungsträger zur Leistungsschau für Unternehmen:
Rund 90 Unternehmen präsentieren sich am 26. September auf der RWK-Ausbildungsmesse in der Niederlausitzhalle Senftenberg und zeigen potentiellen Praktikanten, Auszubil- denden, Eltern und interessierten Besuchern das ganze berufliche Spektrum, das die Lausitz zu bieten hat.
Yvonne Simon-Redlich sprach mit Jens Zwanzig, Geschäftsführer der Regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Elbe-Elster mbH (RWFG), zu den Vorbereitungen, Entwicklungen und Möglichkeiten der größten Ausbildungsmesse der Region.
Nur noch wenige Tage bis zur Messe. Gibt es noch viel vorzubereiten?
J. ZWANZIG: Aktuell sind wir in enger Abstimmung mit den Ausstellern, nehmen letzte
Änderungswünsche entgegen. Schließlich wollen wir die Messe zur Zufriedenheit aller umsetzen.
Sind es tatsächlich mehr Aussteller als noch im Vorjahr?
Wir liegen bei 90 Ständen. Was mich besonders freut, ist dass es eine deutliche Steigerung
hinsichtlich der Vertreter aus den kleinen und mittelständischen Unternehmen gibt. Auch die
Großen der Region sind selbstverständlich vor Ort und ebenso Fach- und Hochschulen vertreten.
Wie ist das Verhältnis zwischen kleinen, mittelständischen und den großen Unternehmen?
Eine klare Trennung ist schwierig. Geschätzt würde ich sagen, liegen wir bei 80 zu 20 Prozent. Die Beteiligung der kleinen und mittelständischen Unternehmen hat sich deutlich gesteigert.
Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, das gerade diese die Messe für sich nutzen?
Zum einen haben die Unternehmen keinen großen Kostenaufwand. Zum anderen können sie sich zielgerichtet einem großen Publikum vorstellen. Große Konzerne stehen in der Regel ohnehin mehr im Fokus der Öffentlichkeit, verfügen über andere Wege und Mittel, um sich professionell zu präsentieren.
Traditionelle Berufe erhalten so auch noch mal ein Forum.
In jedem Fall. Ich halte es für sehr wichtig, auch klassischen Handwerksberufen eine Plattform zu bieten. Vielen Jugendlichen ist oft nicht bewusst, aus was für einer Palette an Möglichkeiten sie schöpfen können, vom Dienstleistungssektor über das Handwerk hin zum kaufmännischen Bereich und zur Industrie.
Oft scheinen auch falsche Vorstellungen über berufliche Inhalte in den Köpfen verankert zu sein.
Noch ein Plus der Ausbildungsmesse. Besucher sind herzlich eingeladen mitzumachen. Sie können Produkte anfassen, Abläufe an Maschinen sehen. An einem Stand wird beispielsweise der Prozess der Galvanisierung gezeigt. Und Mitarbeiter wie Lehrlinge berichten aus erster Hand von ihrem Arbeitsalltag.
Welchen Mehrwert haben junge Menschen, die die Messe besuchen beispielsweise gegenüber der Ausbildungssuche im Netz?
Ganz klar das persönliche Gespräch. Das ist auch ein Punkt, den wir bewerben. Die Aussteller werden unter anderem durch Auszubildende und junge Fachkräfte repräsentiert. Wir beobachten immer wieder, dass es jungen Messebesuchern leicht fällt, mit Gleichaltrigen Kontakt aufzunehmen.
Die Messe steht unter dem Motto „Bleib Lausitzer“. Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, in der Lausitz zu bleiben?
Nach meinen Erfahrungen besteht zuächst einmal ein großer Zusammenhalt unter den Menschen hier in der Region. Die Lausitz bietet ein wunderbares Umfeld zwischen den Metropolen Berlin, Dresden und Leipzig. Außerdem gibt es ausreichend Ausbildungsplätze.
Wie sind Sie bei der Ausstellerakquise vorgegangen? Oder kommen die Unternehmen inzwischen auf Sie zu?
Tatsächlich beides. Es war sicher leichter als 2014. Es gibt Aussteller, die verstärkt auf uns zugekommen sind. Zudem gibt es viele Wiederanmelder. Wir sind auch ganz gezielt über den Arbeitgeberservice der Agenturen für Arbeit vor Ort gegangen. Das hat Wirkung gezeigt.
Warum haben Sie sich für Senftenberg als Ausstellungsort entschieden?
Im Wesentlichen aus zwei Gründen. Für Senftenberg sprechen die sehr gute Erreichbarkeit und natürlich die Kapazitäten der Niederlausitzhalle.
Aus Unternehmenssicht: Welche Vorteile bringt die RWK-Ausbildungsmesse?
Jeder einzelne Aussteller hat die Chance, mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand, ein großes Publikum zu erreichen. Zielgerichtet und kostengünstig.
Haben Sie ein Aussteller-Resümee aus den Vorjahren?
Wir haben 2014 eine Ausstellerbefragung durchgeführt. Wir wollten wissen, wie das Messekonzept ankommt. Das Feedback war konstruktiv und zumeist positiv.
Können sich auch Messebesucher einbringen?
Ja. Und erstmals sind sie dazu aufgerufen den Messeauftritt der Unternehmen zu beurteilen. Sicher auch ein Anreiz für die Aussteller.
Abschließende Frage: Wer sollte zur Messe kommen?
Bei freiem Eintritt ist jeder herzlich willkommen, vom potentiellen Azubi, Eltern bis hin zu Arbeitssuchenden. Denn es sind immer wieder auch freie Stellen zu besetzen. Und wo sonst kommt man so ungezwungen ins Gespräch!
Vielen Dank für Ihre Zeit und eine erfolgreiche Messe!