Bautzen präsentierte den „Russen im Keller“.
Cottbus. An Theatern sind beide Lausitzen unterrepräsentiert. Obwohl sich ihre Themen nicht auf Krabat und den Wendenkönig reduzieren. So kamen drei Bühnen – das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen, das Staatstheater Cottbus und die neueBühne Senftenberg – auf den Stücke-Wettbewerb. Den ersten Hauptpreis bekam der Leipziger Autor Ralph Oehme für ein Exposé, das eine lange Familiengeschichte in der Lausitz an den gesellschaftlichen Brüchen erzählt. Immer dieselbe Familie in fortschreitenden Generationen hat in kritischen Momenten wie Napoleonischer Krieg 1815, I. und II. Weltkrieg und schließlich zur Wendezeit einen Russen im Keller.
Oehme erzählt seine vier Einakter mit Sprachwitz und knapper historischer Zuordnung. Das Zwischenmenschliche rückt ganz nach vorn, um den Hintergrund kümmert sich ein Wassermann (Istvan Kobjela), der zum Publikum nicht immer Gereimtes in Reimen spricht.
In unterschiedlichste Zwänge, auch erotische zwischen Mutter (Gabriele Rothmann) und Tochter (Lisa Klabund) gerät der versteckte Russe (Marian Bulang). Milan (Ralph Hensel) und der Vater (Olaf Hais) sind die weiteren Personen. Zahlreiche Figuren der wechselnden Zeiten werden von Marvin George, Erik Dolata und Thomas Ziesch gestaltet. Das alles bleibt übersichtlich und durchaus unterhaltsam. Die wenigen Zuschauer (?) spendeten für sehr gute schauspielerische Leistungen und klare Regie (Lutz Hillmann, Bühne M. Nowotny) viel Beifall.
Der Wettbewerb setzt sich nun im Zwei-Jahres-Modus fort. Dann spielen Senftenberg und Cottbus. Hier ist der „Russe“ am 13. April wieder zu sehen.
J.Heinrich