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Damals war’s Cottbus: Das Luxushotel und so viele Geschäfte

Der Berliner Platz und die gleichnamige Straße blieben in guter Erinnerung

Für Heimatkundler unverkennbar: Cottbus, Berliner Platz (B)

Kurt Görg aus der Erfurter Straße in Cottbus hat hier mehrfach angerufen. Er hat „das Eckhaus nach einer Postkarte im Online-Handel erkannt. Sie trägt den Titel Berliner Straße.“ Ramiro Lehmann vom Schulweg in Cottbus freute sich: „Wieder ein schönes Bild, vom schönen alten Cottbus. Anhand der Bäume schätze ich, dass das Bild Anfang der 1940er Jahre aufgenommen wurde, die beiden prunkvollen Eckhäuser (Hotel Weißes Ross und das Stumpe-Nagel-Haus, eine Fleischerei) standen da noch. Leider brannten beide am 22.4.1945 aus. Links ist die Roßstraße zu erkennen, die einmal bis zur Berliner Straße verlief. Die Straßenbahngleise führen geradeaus nach Ströbitz und rechts nach Schmellwitz.“ Herr Höhne aus Welzow ergänzt: „Rechts das Gebäude (nur angeschnitten) war die Mädchenschule und links ist das Weiße Roß.“
Günter Peschank meint: „So kann es noch in der Zeit vor den russischen Bomberangriffen auf die Stadt Cottbus ausgesehen haben. Neben der Straßenbahn sind die Häuser der Kapellenstrasse mit den Geschäften eines Fotografen, der Bäckerei Zinke, Wäscherei und Rolle, einer Schneiderei, einer Schmiede und einem Stellmacher.
Links neben der Straßenbahn teilt sich die Berliner Strasse und rechts die Jägergasse durch das kompakte Haus mit Giebelgetürm, in dem eine Fleischerei war. Dahinter verläuft die Berliner Strasse; mit dem niederen Dach, das ist Gebrauchtwaren Schimke. Links das damals in Cottbus wohl stattlichste Hotel-Restaurant. Es brannte komplett aus. An seiner Stelle entstand ein Erweiterungsbau der Deutschen Post.“
Jörg (ohne Nachname) mailt: „Diese Gegend hat sich komplett verändert. Das Hotel ‘Weisses Ross’ und das große Eckhaus in der Bildmitte wurden zum Kriegsende schwer zerstört und nicht wieder aufgebaut. Vorn links ist die Roßstraße, die Einfahrt wurde später auch noch für den Post-Parkplatz weiter genutzt. 1957 wurde an der Stelle vom Hotel das neue Hauptpostgebäude eröffnet, für die ebenfalls zerstörte alte Post links, hier nicht im Bild. Für den Bau der Stadthalle musste die Straßenbahn nun weiter ostwärts, wohl auf der Höhe des damaligen Fotografen abbiegen.“
Dieter Leubauer hat das beigefügte aktuelle Foto geliefert und schreibt: „Zu sehen ist der Berliner Platz, in Bildmitte die rechte Seite der Berliner Straße und rechts abgehend die Wallstraße (heutige Friedrich-Ebert-Straße). Das Gebäude links (Hotel Weißes Ross und anschließendes Postamt) und wohl auch das hohe Gebäude rechts gegenüber sind Kriegseinwirkungen zum Opfer gefallen. Das Verschwinden der anderen Gebäude im Bereich der Berliner- Kapellen-, Schul-, Jäger- und eines Teiles der Friedrich-Ebert-Straße im Rahmen des Stadtumbaus habe ich ab den 1960er Jahren selbst erlebt. Entstanden sind: das Postgebäude (schon 1957), das Hotel Lausitz (1970, abgerissen 1992), die Stadthalle (1975), die Einkaufspassage ‘Lausitzer Hof’(1995), umbenannt in ‘SpreeGalerie’ (1997) und das Lindner Kongress Hotel (1995).“
„Das war der Berliner Platz in Cottbus“ schreiben auch Bernd Hunger aus der Kaltenborner Straße in Guben und Gisela Mallkowsky aus der Langen Straße in Hörlitz. Katrin Lehmann aus der Rostocker Straße in Cottbus bekräftigt: „Eines der markantesten und schönsten Gebäude der Berliner Straße war das Hotel Weißes Ross. August Michlitz ließ dieses Gebäude im April 1899 errichten und fordert dabei eine stark historisierende Außenfassade und mehrere Ecktürmchen. Am 25. Dezember 1899 eröffnete sein Hotel. Es verfügte über 54 Gastzimmer mit 90 Betten, ein großes Restaurant, welches eines der besten der Stadt gewesen sein soll, sowie zwei Säle und mehrere Vereinszimmer.“
Auch Klaus Reiter vom Eschenweg Cottbus schwelgt vom Luxushotel. Und weiter: „Rechts geht es in die Wallstraße, heute Friedrich-Ebert-Straße, geradeaus nach Ströbitz. Hinter der Straßenbahn sehen wir den Prachtbau der Fleischerei Gustav Stumpe, einen Frisör und später den ersten HO Selbstbedienungsladen. Für den Bau der Stadthalle wurde alles abgerissen. Rechts das Gebäude war die Gaststätte Norddeutsche Bierhalle, sie gab es bereits 1700. Die anderen Bauten in der Berliner Straße, wie Drogerie Brausewetter und Kneipe ‘Zur Börse’, wurden in den sechziger Jahren ebenfalls abgerissen.“
Lothar Haase aus der Kiekebuscher Spreestraße schreibt: „Das Gebäude in der Mitte wurde zerstört, dafür entstand eine Baracke für die Verwaltung des Fischhandels. Dahinter waren die Gaststätte ‘Zur Börse’, Drogerie Brausewetter, Musikhaus Biller, Kunstgewerbe Nebel, Friseur, Uhrmacher und am Ende HO-Lebensmittel – eine beliebte Einkaufsstraße.“
Gewonnen haben Gottfried Bodenmüller, August-Bebel-Straße in Cottbus, und Peter Bauske aus der Bergstraße in Klein-Gaglow.

Die gleiche Perspektive rund 80 Jahre später, fotografiert von Dieter Leubauer aus Cottbus

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