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Damals war’s Niederlausitz: Opa hat hier die fesche Oma gefreit

Noch bis 1952 ging in dem Ballhaus „die Post ab“ / Jetzt ein Wohngebiet.

„Neu Holland“ lag in Cottbus

„Hallo Märki“, schreibt uns Dr. Jochen Dahl aus Neupetershain, „da muß ich mich zu Neu Holland doch mal melden, denn das Foto kam mir irgendwie vertraut vor. Nachdem ich die Vision von roter Brause, Kaffeeersatz und Nachkriegstorte verdrängt hatte, fiel mir ein, dass dieses Bild schon 2008 gezeigt wurde. Also Neu Holland in Cottbus zwischen Südfriedhof und Spree gelegen. Aber besser, man liest mal nach, denn damals gab es sehr schöne Kommentare von Brigitte Horn und Siegfried Glona, die man im ‘Märkischen Boten’ vom. 23. August 2008 ausführlich erleben kann. Aber weshalb so ein interessantes Foto nicht noch einmal zeigen?“ Stimmt, zumal das Rätselbild jetzt auch weitere Kreise der Niederlausitz erreicht. Christopher Klaus in der Otto-Hurraß-Straße in Lauchhammer tippte zum Beispiel auf „im Süden von Cottbus“, während Arno Schulz aus Guben gesteht: „Das Ratebild war für mich eine harte Nuß. In Guben gab es 1936 und 1939 ca. 96 Hotels und Lokale, 30 Weinstuben, die zum Teil mit Weinhandlungen verbunden waren und mindestens sieben Cafés. Aber Neu Holland war nicht dabei, also A entfällt. Im Telefonbuch der Reichspostdirektion von 1941 ist dieses Gartenlokal weder in Spremberg noch in Cottbus aufgeführt, vermutlich gab es das Lokal dann nicht mehr oder es hatte kein Telefon. Im vermute, es war in Cottbus und bin auf die Lösung gespannt.“

Bautzener Straße 74 in Cottbus war die Adresse von „Neu-Holland“. Jürgen Klingmüller hat uns eine Ansichtskarte aus dem Jahre 1902 geschickt. 50 Jahres später endete hier das Vergnügen

Die weiß Jürgen Klingmüller aus der Cottbuser Willy-Brandt-Straße ganz genau, der auch die historische Ansichtskarte beifügte: „Das Gartenlokal ‘Neu-Holland’ befand sich in der Bautzener Straße 74. Heute stehen noch einige Teile des Anwesens und beherbergen ein Kfz.-Gewerbe. Seit 1832 existierte dieses Restaurant, erbaut und jahrzehntlang betrieben von der Familie Bucht. Nach wirtschaftlichen und familiären Problemen wurde das Restaurant 1934 an das Ehepaar Borzeskowski verpachtet. Diese Gastronomen machten das beliebte Ausflugslokal wieder flott und rentabel. Wie lange sie es geführt haben, ist mir nicht bekannt, ich glaube bis 1952. In Cottbus gab es zu jener Zeit viele Gartenlokale mit Saalbetrieb. Oft waren sie eintrittsfrei zu besuchen und die Preise für Getränke und Speisen waren für jedermann erschwinglich. Zum Tanz spielten meist Militärkapellen, die in der Lage waren, ohne Verstärkertechnik die großen Tanzsäle zu beschallen. Das letzte Cottbuser Gartenlokal, die ‘Friedenseiche’ in Branitz, schloß 1995 seine Türen für immer.“
Jens Röder mailt: „Ich bin mir sicher, dass meine Oma dort ihren Opa kennenlernte. Wenn man ihr so zuhörte, müssen die Nachkriegsjahre in ‘Neu Holland’ und in ‘Winklers Balllokal’ traumhaft schön gewesen sein. Jedenfalls hat Oma nie über Cottbus gemeckert.“ Danke allen, die auch diesmal ausführlich schrieben.

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