Website-Icon Nachrichten aus Südbrandenburg

Forst: Schule VIII Forst-Eulo

damals080419_foWieder haben uns zahlreiche Leserbriefe und Anrufe erreicht. Besonders haben wir uns aber über die Zuschrift von Bernd Geister gefreut, der die Schule besonders gut in Erinnerung behalten hat. Er schreibt: „Diesmal war es wirklich nicht schwer, dieses Bild zu erkennen. Es ist die Schule in Forst-Eulo.
Hier bin auch ich acht Jahre zur Schule gegangen. Acht Jahre, die mit Sicherheit nicht zu den angenehmsten meines nunmehr sechzigjährigen Lebens gehören. Aber es war auch eine Zeit, an die ich immer wieder zurückdenken muss (gern?), hat sie mich doch geprägt. Habe ich hier Lehrer kennenlernen dürfen, die in einer nicht ganz einfachen Zeit alles getan haben, um uns zu Menschen zu erziehen, welche im späteren Leben ihren Mann (oder Frau) stehen konnten.
Da war die Frau Bär. Eine Lehrerin, die, wie keine andere mit den Jüngsten umgehen konnte. Deren Herzenswärme ich noch heute spüre. Herr Jakobaschke, einer der wenigen Lehrer, welcher aus dem alten Schulsystem übernommen wurde und Humanist geblieben war. Und dann Herr Brake, später Schulleiter in Weißsack. Er, der gelernter Schuster war, fing als Neulehrer nach dem Kriege an. Ihm habe ich sehr viel zu verdanken. Hat er doch gerade in einer für mich sehr schweren Phase an mich geglaubt, und ich durfte sogar zum Abschluss des vierten Schuljahres als einer der Jüngsten am Pioniertreffen in Halle teilnehmen.
Dann waren da noch die wunderbaren Lehrer wie Herr Dietrich, Herr Becher oder Franke. Auch sie haben Spuren der Steine (frei nach Erik Neutsch) in mir gelegt. Genauso wie Herr Mielisch, dem ich heute noch des Öfteren begegne, wohnt er doch nur unweit meiner jetzigen Wohnung.
Und dann Herr Böhme. Um diesen Lehrer werden mit Sicherheit die Meinungen total auseinandergehen. An ihm kann man sich reiben. Ich jedenfalls habe von ihm eine ganze Menge für den Weg meines Lebens mitbekommen. Er hat in mir die Grundlagen für die Liebe zur Literatur gelegt. Durch ihn habe ich Schiller und Goethe, aber auch Brecht lieben gelernt. Habe aber auch gelernt, wie ich nicht sein wollte. Denn seine Intoleranz gegenüber Andersdenkenden war schon sprichwörtlich, auch seine Methoden beim Erziehen von Heranwachsenden. Ihm habe ich auch zu verdanken, dass ich nicht gleich bis zur zehnten Klasse weitergehen konnte. Was mir aber im Nachhinein wieder den Vorteil brachte, dass ich diese zwei Klassen dann gleich während meiner Lehre bei der Deutschen Reichsbahn machen konnte und somit ein Jahr eher mit dem Abschluss der zehnten Klasse und meinem Beruf fertig war.
Die Schule in Eulo war aber auch eine Schule, aus der viele Forster Sportgrößen wie Bärbel Gießke oder Herr Groß usw. hervorgingen. Hier war auch der spätere Erfolgsturntrainer Herr Klaus Helbeck tätig, welcher solch bekannte Turnerinnen wie Birgit Radochla, Karin Zinke oder vor allem Karin Janz zu Welterfolgen vorbereitete. Hier ging auch einst der ehemalige Vorsitzende der GEW Brandenburg, Herr Dr. Dieter Jeschke, zur Schule. Dieser arbeitete zu DDR-Zeiten als Professor an der pädagogischen Hochschule in Potsdam und ist heute Abgeordneter im Stadtparlament von Potsdam.
In der Schule VIII Forst-Eulo fing der Ernst meines Lebens an. Von hieraus bin ich den Weg meines doch ziemlich verrückten Lebens gegangen. Deshalb werde ich die Zeit hier nie vergessen und werde mich immer wieder an Ereignisse, Menschen und auch Räume erinnern.
Eines möchte ich noch erwähnen. Es war der 12. April 1961. Wir hatten Pause und standen auf dem Schulhof, als das Fen-ster vom Lehrerzimmer aufging. Ein Radio wurde an das Fenster gestellt und wir hörten die Meldung, dass mit Juri Gagarin der erste Mensch im Weltall war. Eine kleine Episode von so unendlich vielen, welche mich an die kleine Schule auf Ihrem Bild erinnert.“

Die mobile Version verlassen