
„Das ist das bekannteste Motiv von Sommerfeld. Davon habe ich mehrere, aber keines ist so schön wie Ihre in dieser reinen sommerlichen Stimmung“, schreibt uns aus Guben
H. Schulz. Viele Leser sprachen auf unseren Anrufbeantworter, dass sie Sommerfeld von Bustouren oder privaten Ausfahrten kennen.
Am Rathaus ist mehreren Lesern eine Ehrentafel für Prof. Gerhard Domagk aufgefallen. Der ist zwar nicht in Sommerfeld, sondern 1895 in Lagow (das liegt auf der polnischen Seite östlich von Frankfurt), geboren; in Sommerfeld ging er bis zum 14. Lebensjahr zur Schule. Der bekannte Mediziner Alexander Fleming (Nobelpreis 1945) nennt Prof. Domagk „einen der größten Entdecker des 20. Jahrhunderts.“
Und in der Tat verdankt die Menschheit diesem einstigen Jungen aus Sommerfeld die wichtigsten Medikamente zur Eindämmung von Infektionen. Durch ihn mussten Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen und Kindbettfieber nicht mehr tödlich verlaufen. Seine Entdeckungen waren auch Voraussetzung, das Penicillin gefunden werden konnte. Domagk bekam 1939 den Nobelpreis für Medizin und danach nach viele höchste Auszeichnungen in Argentinien, Japan, England, Italien und anderen Ländern. In mehreren deutschen Städten sind Straßen nach ihm benannt. Er starb 1964; sein Grab ist bei Münster auf einem kleinen Waldfriedhof.
Sommerfeld ist eine kleine Stadt mit eben diesem beeindruckenden Bauensemble. In die Kirche geht man einige Stufen hinab, woran zu erkennen ist, dass nach vielen Stadtbränden die Straßen immer weiter anstiegen. Dass Markgraf Heinrich I. hier 1106 eine Burg errichtet haben soll, wird heute als Geschichtsfälschung im Sinne einer Germanisierungs-Legende angesehen. Stadtrecht hat Sommerfeld/Lubsko seit 1283. Arthur Braun aus Cottbus hat noch gelesen: „Paul von Hindenburg wohnte als junger Leutnant 1866 im Haus Morgenstraße 23. Der ostpreußische Junkerspross ist in der Liegnitzer Kadettenschule ausgebildet worden und dann gleich in die Schlacht von Königgrätz gezogen. Den Rest weiß man ja über den Feldmarschall.“
Sommerfeld hatte, als es Hindenburg dahin verschlug, immerhin schon seit 20 Jahren eine Eisenbahn. Die Stadt lag an der Strecke Breslau-Berlin, die auch Guben wirtschaftlich stark machte. Das teilt uns J. Lehmann aus Guben mit. Vielleicht radeln Sie ja mal nach Sommerfeld oder machen mit dem Auto dort Station. Erika Groba schrieb uns ihre Erinnerungen an Sommerfeld: „Ich habe mich sehr über das Bild gefreut, denn es ist aus meiner Geburtsstadt Sommerfeld. Ich habe gern dort gelebt, 1945 mussten wir ja alles zurücklassen. Jetzt habe ich mir aber unser Haus und die Fabrik angesehen. Es wird darin heute noch Brause hergestellt. Auch zum Klassentreffen haben wir uns dort unsere frühere Schule angesehen und schöne Stunden im heutigen Lubsko verlebt.“
Otto Blunck wusste ebenfalls gut Bescheid: „Das Bild zeigt Lubsko mit seinem reizvollen Renaissance-Rathaus. Ein Schloss gibt es ebenfalls in der Kleinstadt und den Park schuf der bekannteste Pückler-Schüler Eduard Petzold.“
Dieter Bartusch aus Kiekebusch schickte uns ein Fax: „Sommerfeld stand abwechselnd
unter brandenburgischer, böhmischer, meißnischer und schlesischer Herrschaft. Bekannt war die Stadt durch viele Fabriken.“
Herbert Ramoth hat uns auch wieder gemailt: „Das sehr schöne Gebäude-Ensemble auf dem Foto ist in Sommerfeld/Lubsko zu sehen. Links im Bild ist das Rathaus im Renaissance-Stil, das nach dem Stadtbrand von 1496 von Antonio Alberti 1580/82 auf dem Marktplatz von Sommerfeld erbaut wurde.
Rechts im Bild ist die Mariä-Heimsuchungs-Kirche, ebenfalls beim Stadtbrand von 1496 zerstört und bis zum Jahre 1517 wieder neu aufgebaut. Auffallend ist der gotische Stil mit spätromanischen Elementen. Im Innern der Kirche sind z. B. die Kanzel, der Renaissance-Altar und das Taufbecken aus den Jahren 1585/86 zu betrachten. Auch Grabsteine aus dem 15. Jahrhundert sind erhalten geblieben.
Weitere Sehenswürdigkeiten dieser polnischen Stadt in der Niederlausitz mit etwa 16 000 Einwohnern – südöstlich von Guben/Gubin gelegen – sind der Turm des Sorauer Tores (ein erhaltener Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung) und das Schloss, das 1588 zum ersten Mal erwähnt wurde. Die
Kriegswirren hat Sommerfeld/Lubsko ziemlich unbeschadet
überstanden. Textil-, Nahrungsmittel- und Baustoffindustrie sind hier beheimatet. Ergänzend möchte ich noch erwähnen,
dass die „Damals-war’s-SOMMERTOUR 2010“ mit Fotos aus dem polnischen Teil der Niederlausitz sehr interessant und lehrreich ist und großen Anklang bei den Lesern der Heimatzeitung findet. Vielen Dank dafür.“
