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Auf Abschluss folgt Handkuss

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Lehre und Studium gleichzeitig anzupacken. Dies wagten v.l.: Vincent Reichardt, Nico Hädicke, Martin Schober, Nico Rahmel und Marvin Wittke an der BTU Cottbus-Senftenberg Foto: M.K.

Maurerlehre und gleichzeitig Bauingenieurwesen studieren: BTU-Studenten erzählen wie das geht / Gute Möglichkeit zur Fachkräftesicherung

Cottbus (mk). BTU Cottbus-Senftenberg Campus Sachsendorf. Gelassen sitzen fünf junge Männer im Besprechungszimmer der Fakultät Bauingenieurwesen der BTU. In den vergangenen Monaten haben sie vor allem eines gelernt: Ihre Zeit optimal zu nutzen. Sie haben sich für ein duales Studium entschieden, das es in sich hat. So unterzeichneten sie einen Lehrvertrag bei einem Unternehmen und schrieben sich gleichzeitig für ein Bauingenieur-Studium in Cottbus ein. Statt Semesterferien gibt es den betrieblichen Urlaub. Statt mit Bafög, finanzieren sie sich über die Ausbildungsvergütung. „Ich wollte nach der Schule finanziell selbstständig sein“, sagt Vincent Reichardt und auch die anderen vier Männer nicken zustimmend. Marvin Wittke  (19)  wird jetzt bereits von seiner Firma in die Verantwortung genommen. Er findet es gut, dass er die Mitarbeiter alle so kennenlernen kann. Er sieht die Arbeit aus ihrer Perspektive.
Steiler Karriereweg
Denn eines ist den Jungs bereits klar: Sind sie heute noch die Lehrlinge in der Firma, so erklimmen sie nach dem Studium und der Lehre ganz schnell die Karriereleiter hinauf zum leitenden Ingenieur. Sie sind dann die Chefs ihrer Ausbilder. Eine ungewöhnliche Situation für Ausbilder und Auszubildende. Dem Maurerlehrling Vincent Reichardt ist dieser Praxisbezug wichtig. „Später wissen die Mitarbeiter es zu schätzen, einen Vorgesetzten zu haben, der nicht nur ein Theoretiker ist“. Martin Schober fällt das Studium so auch leichter. Die Pläne, die hier in der Theorie besprochen werden, kennt er bereits aus der Praxis.
Chance im elften Jahr
Seit 2004 gibt es an der BTU diese Möglichkeit, Lehre und Studium in Einklang zu bringen, erklärt Prof. Dr.-Ing. Claus König vom Institut Bauingenieurwesen. Genutzt haben diese Möglichkeit bislang lediglich 25 junge Männer. Dennoch gehört dieser nicht leichte Bildungsweg der Zukunft, ist sich der Professor mit seinen Studenten einig. Am Ende werden sie vom Ausbildungsunternehmen mit Handkuss übernommen. So bietet dieser Weg für Unternehmen die ideale Möglichkeit, sich den eigenen Führungsnachwuchs heranzuziehen. Doch bleiben die Studenten nach der Lehre auch bei ihrem Ausbildungsbetrieb? Diese bange Frage stellen sich die Arbeitgeber. Schließlich haben sie viel Geld in die Ausbildung investiert.
Der Wille zu bleiben
„Wir bleiben“, sagen alle fünf Männer. Sie sind in ihre Firmen hineingewachsen, kennen die Mitarbeiter und die Abläufe. Karin Blank von der Industrie- und Handelskammer Cottbus (IHK) ist froh, dies zu hören. Denn das Weggehen ihrer ausgebildeten Lehrlinge nach dem Studium ist die größte Sorge vieler Unternehmen, sich auf diesen Weg einzulassen. In der BTU nennen sich diese Studenten übrigens  „Duale“. „Wir Duale“ sagt Vincent Reichardt etwa, wenn er erzählt, dass die Wenigen, die diesen Schritt gewagt haben, sich auch alle mit Namen kennen und unterstützen. Für alle ganz wichtig: Sie wissen ihre Firma als Unterstützer im Rücken. Zur Prüfungszeit kommen diese ihren Lehrlingen entgegen und bieten Sonderurlaub an. Schließlich haben sie ein großes Interesse daran, dass beide Abschlüsse erfolgreich abgeschlossen werden. Nach nur vier Jahren winkt der Lohn: Zwei vollwertige Abschlüsse.
Karin Blank von der IHK ist froh, mit diesem dualen Studien-
angebot den Unternehmen einen Weg zeigen zu können, selbst für den eigenen Nachwuchs
zu sorgen. Denn auch das Thema Unternehmensnachfolge spielt eine immer größere Rolle.

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