Schlagwort: Rezension
Rezension: „Märchen im Grand-Hotel“ im Staatstheater Cottbus
Cottbus. Mancherlei Eigentümlichkeiten umspielen diese letzte Premiere der Saison am Staatstheater Cottbus: Das beginnt mit dem wenig bekannten Komponisten und seiner Genre-Bestimmung: „Lustspiel-Operette“. 1934, als das „Musical“ (mit dem wir es hier eigentlich zu tun haben) in Amerika noch in den Kinderschuhen steckte, schrieben Paul Abraham und seine Librettisten Grünwald / Löhner-Beda die etwas verquere…
Rezension: „We Have a Problem“ im Staatstheater Cottbus
Cottbus (h). Das etwas kesse Versprechen „Wir haben die Lösung!“ kann leider nicht gehalten werden. Wie auch? „We Have a Problem“ heißt das Stück des Jugendklubs des Staatstheaters Cottbus, von theaterlustigen Mädchen selbst entwickelt und mit viel Spaß gespielt. Nicht sie, diese jungen Cottbuserinnen, allein haben das Problem einer Fülle von Katstrophen, Aggressionen, Kriegen, Zwist…
Mozart neu erzählt im Staatstheater Cottbus
Anmerkungen zu Mozarts ‘Zauberflöte’, inszeniert von T. Sugao im Staatstheater Cottbus. Cottbus. Gierig sabbernd nimmt der Alte Löffel für Löffel vom Brei auf. Immerhin hat er wirklichen Bewohnern solcher Altenheim-Betten noch den Vorzug voraus, von seiner, wenn auch schrulligen, eigenen Frau gefüttert zu werden. Kein schönes Bild vom Altern, das der begnadete japanische Regisseur Tomo…
Anmerkungen zu “Anna Karenina” im Staatstheater Cottbus
Cottbus. Vorn werden abwechselnd lustvoll und schwermütig in typisch russischer Seelentiefe Konflikte ausgetragen, im Hintergrund duschen und duschen sich die Protagonisten, frottieren sich umständlich, und dann spielen die Frauen lange Szenen mit freiem Oberkörper. Seit der Premiere von „Anna Karenina“ in diesem Februar schmollt ein Teil des heimischen Publikums mit dieser Spielweise, und doch ist…
Philipp Rosendahls Romeo und Julia im Staatstheater Cottbus
Cottbus. Familienzwist? Standesdünkel und Generationengezänk? – Das reicht nicht für Shakespeares großen Atem in dieser Zeit. Philipp Rosendahl, der junge Co-Schauspieldirektor dieses Hauses, lässt die Capulets und Mercutios auf schwarzen Felshügeln grollen, eine nicht sichtbare, umso heftiger spürbare Mauer aus Wut und Hass dazwischen; schwarz sonst alles, zeitweilig in dichtem Dampf aufgehend. Dazu grelles Licht…
Feuilleton: Die Pest im Lustbad
Anmerkungen zu „Volksfeind“ und anderen Dichtungen in einem Demokratie-Untergangsszenario. Cottbus. Hautnah am wirklichen Leben hatte hochpolitisches Theater in Cottbus Premiere. Schauspieldirektor Jo Fabian inszenierte einen von Dramaturg Lukas Pohlman weitaus fortgeschriebenen und schwer beladenen Henrik Ibsen. Dessen „Ein Volksfeind“ enthält Zündstoff genug, wenn es um Gefährdungen der Demokratie, um Korruption, Vetternwirtschaft und Manipulation der Massen…
Feuilleton: Ich bin es: Judas
Anmerkungen zur Inszenierung „Judas“ von Lot Vekemans“ an der neuenBühne Senfteberg. Senftenberg. Am Ende fragt es sich: Heiligt der Zweck die Mittel? Braucht das Rad der Geschichte, braucht die Religion den Verrat, um sich zu drehen? Wäre Jesus ohne Judas nicht ans Kreuz gekommen und ein wohlsagender Zimmermann geblieben? Muss der Verräter oder wenigstens ein…
Feuilleton: Wie ist denn “anders”?
Anmerkungen zum neuen Stück im Piccolo Theater Cottbus “Patricks Trick” im März 2019. Cottbus. Das Bühnenbild besteht aus einer Raumschachtel, einer nur verhängten Tür und einem Seitpferd. Aber ein Turnstudio ist das nicht; das Sportgerät steht für Kraft und Geschicklichkeit, kann auch mal Wut- oder Verzweiflung auffangen. Kraft und Geschick sind hier nicht von Muskeln,…
Feuilleton: Die etwas trockene “Berliner Luft”
Anmerkungen zur karnevalistischen „Frau Luna“ am Cottbuser Staatstheater /Aufführungen nur noch bis 5. März 2019. Cottbus. Operette geht immer, hieß es im alten Cottbuser Stadttheater. Man muss es aber können, folgte meist als Nachsatz. Heute bliebe hinzuzufügen: Und auch wollen. Für gegenwärtiges Potenzial ist „Frau Luna“ von Paul Lincke in der Regie von Steffen Piontek…
Feuilleton: Alles an nur einem Tag
Anmerkungen zum Kinderstück der neuenBühne Senftenberg. Senftenberg. Einen gemütlichen Spielplatz mit Lampions und Vogelgezwitscher hat Holger Syrbe gebaut. Der Fuchs (Petrick Gees, mehr naiv als schlau) hat in einer alten Tonne geschlafen, räkelt sich und putzt sich ausgiebig die Zähne. Wildschwein Daniel Borgward, ein bisschen tapsig, kommt dazu, und es tut sich etwas Erstaunliches in…