Gemeinsames Auftreten nun auch schriftlich fixiert / Schweizer zeigen größtes Interesse
Region (ha). „Wenn Investoren nach besonderen Bedingungen fragen, die es hier in Cottbus nicht gibt, aber beispielsweise in Spremberg, Forst oder Guben, dann vermitteln wir sie natürlich dorthin. Denn wir sind doch eine Wirtschaftsregion“, bringt Oberbürgermeister Frank Szymanski das Vorgehen im Bemühen um neue Arbeitsplätze auf den Punkt. „Bei unseren Vorstellungsterminen haben wir mit solchen Aussagen bereits für Aufmerksamkeit gesorgt, denn es ist noch längst nicht üblich, dass sich mehrere Orte als Region vermarkten.“
Das gemeinsame Auftreten als Wirtschaftsförderkulisse, zu der auch der sächsische Verflechtungsraum gehört, wurde am Dienstag nun auch schriftlich in einem Kooperationsvertrag festgeschrieben. Die Wachstumskerne Cottbus und Spremberg dokumentieren damit ihre enge Zusammenarbeit. Diese Vereinbarung soll helfen, effektivere Strukturen der interkommunalen Zusammenarbeit zu schaffen. „Wir müssen in dieselbe Richtung laufen und unsere Alleinstellungsmerkmale zusammenlegen. Dann profitieren wir gegenseitig davon. Es wird ein prüfbares Ergebnis herauskommen“, prophezeit die amtierende Spremberger Bürgermeisterin Christina Schönherr. „Es gibt nicht nur eine gute Zusammenarbeit unserer Rathäuser, sondern auch der Wirtschaftsfördergesellschaften.“
Ein großer Vorteil sei die BTU Cottbus-Senftenberg, die viel Innovation, wissenschaftliche Begleitung ermöglicht und junge Fachleute der Region anbietet.
Schweizer Interesse
Bereits in der Vergangenheit haben beide Wachstumskerne unter Einbindung des Umlandes gemeinsam erfolgreich agiert. So wurden beispielsweise gemeinsame internationale Vermarktungsprojekte in Wien, Stockholm und Bern durchgeführt. Für lokale Unternehmen konnten neue Wachstumsmärkte geöffnet, Kooperationen angeschoben sowie erste Neuansiedlungskontakte generiert werden.
„Das größte Interesse von Unternehmen haben wir erstaunlicherweise in der Schweiz erlebt. Dort durften wir uns vor 155 Unternehmern vorstellen“, beschreibt Frank Szymanski die schwierige Suche nach Investoren. An anderen Orten war es höchstens ein Zehntel an Unternehmen. „Wir werden uns jetzt auf den deutschsprachigen Raum konzentrieren, um unsere Kräfte zu bündeln, besonders aber in Deutschland und der Schweiz.“ Es gebe mehrere erfolgversprechende Gespräche für die Dienstleistungsbranchen und eines Zulieferers der Bahnindustrie. „Konkreter können und wollen wir noch nichts sagen, das würde den Verhandlungen schaden und falsche Hoffnungen erzeugen, falls es doch nichts wird“, bleibt Christina Schönherr vorsichtig.
Ein erstes konkretes Projekt der Kooperation ist bereits auf den Weg gebracht. Eine Kontaktanlaufstelle „Lausitz – Schweiz“, ein Informations- und Kompetenzzentrum, wird derzeit aufgebaut. Diese Kontaktstelle soll Schweizer Unternehmen für Investitionen in der Lausitz anregen und Lausitzer Unternehmen den Markteintritt in die Schweiz erleichtern. „Es gibt unterschiedliche Rechtsräume und Förderbedingungen. Dies in Einklang zu bringen soll auch Aufgabe der Anlaufstelle sein“, so Frank Szymanski.
Organisiert und gehändelt werden dieses und weitere künftige gemeinsame Projekte durch die Wirtschaftsfördergesellschaften Entwicklungsgesellschaft Cottbus mbH (EGC) und die Altstadtsanierungsgesellschaft Spremberg mbH (ASG).