Forst: „Es gab alles, was man brauchte“

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Die Klinger erinnern sich noch gut an ihren alten Konsum. Neben Textil- und Haushaltswaren, bekam man hier auch Lebensmittel

Bester Service und gute Brötchen / Badeteich als beliebtes Ausflugsziel
Zahlreiche Leser meldeten sich auf das vergangene Rätselbild und wussten, ebenso wie Ingrid Wunderlich: „Das ist unser alter Konsum in Klinge.“ Sara Aldermann schrieb: „Ich weiß zu 100 Prozent wo diese Verkaufsstelle exisitert hat! Das ist mein Elternhaus.“ „Die Bahnhofstraße war die Zufahrtstraße zum Ort Klinge und gleichzeitig die Verbindung zum Bahnhof. Sie wurde später befestigt und war vorher nur ein Sandweg“, sagt Günther Mattern weiter.
„Zuerst gab es in dem Geschäft nur den Lebensmittelbereich mit Bäckerei, erst Bäckerei May,  später Karck“, erinnert sich Hans-Dietmar May, der in seiner Kindheit und Jugend genau gegenüber gewohnt hat. „Keiner hatte so schöne Brötchen“,  schwärmt Ursula Stationek noch heute. Sie kam 1947 nach Klinge. Hans-Dietmar May hat als Kind in diesem Konsum immer seine Bonbons und Limonade,  aber auch Brot und Brötchen geholt. “Jeden Morgen hatte ich den Geruch von frischem Brot und Brötchen. Als ich dann mit 14 Jahren in Cottbus zur Schule ging, habe ich meine Brötchen immer hinten geholt, weil der Bäcker noch zu hatte“, sagt er. „Dorthin haben wir für Feiern immer große Bleche Kuchen zum Backen gebracht. Viele hatten früher nämlich keinen Ofen. Zu Weihnachten waren es dann die Teige vom Christbrot“, erzählt Waltraud Laugksch am
Telefon. „Dazu brachte man die fertigen Kuchen und Stollen mit dem Fahrrad oder dem Handwagen zum Backen hin und konnte sie dann am Nachmittag fertig gebacken und oft noch lecker warm wieder abholen“, schreibt Günther Mattern.
„Zu DDR-Zeiten wurde die Bäckerei dann zum Konsum“, so Waltraud Laugksch. „In dem Industriewarenladen war von Wäsche über Geschirr und Bücher bis zur Nähmaschine alles zu haben, was die DDR bot, nur landwirtschaftliche Arbeitsmittel nicht, denn die gab es in der BHG 50m weiter“, sagt Günther Mattern.  „In dem Geschäft habe ich mit 12 Jahren meine erste Puppe bekommen. Wir waren ja Kriegskinder und hatten nichts. Die Puppe steht noch heute auf meiner Frisierkommode“, erinnert sich Ursula Starzonek. „Früher war alles Privat. In den Fünfziger Jahren wurde alles vom Konsum übernommen“, schreibt Hans-Dietmar May in seiner Mail. „Man musste zwei, drei Stufen hochgehen, oben gab es Industrie- und Handelswaren. Als ich in Forst gearbeitet habe, bin ich jeden Tag am Konsum vorbeigegangen“, so Christa Herrmann. „Zu Anfangszeiten war die Treppe zur Straßenseite hin. Später wurde dann umgebaut und man konnte vom Lebensmittelladen immer zu den Textilwaren hochgehen. Textilien zählten damals zu Mangelware. Da sich jeder im Dorf kannte, wurde Mangelware aber stets gerecht verteilt“, sagt Waltraud Laugksch. „In dem Textilladen, da hat meine Mutti damals meine gesamte Aussteuer gekauft. Die Handtücher habe ich heute noch“, sagt Ursula Starzonek. Selbst die Verkäuferin vor dem Geschäft mit dem schwarzen Kleid ist vielen Lesern in guter Erinnerung geblieben. „Vor dem Laden stehen Frau Westphal, eine ganz nette Verkäuferin und Frau Timmermann, sie ist immer mit der selben Tasche einkaufen gegangen. Beide leben leider nicht mehr“, so Ingrid Wunderlich am Telefon.
„Klinge war auch ein beliebtes Ausflugsziel für Badegäste und Bungalowbesitzer“, berichtet Waltraud Laugksch. Und Waltraut Butzner erinnert sich: „ Als Kinder sind wir dort immer
gern hingegangen. Ich habe dort auch schwimmen gelernt.“ „Wollte man zum Badeteich oder zu den Bungalows musste man am Konsum vorbei. Viele haben dort sicher auch eingekauft“, berichtet Waltraud Laugksch. „Die Fleischerei des Fleischermeisters Konitzny war schräg gegenüber, so dass die Bewohner der Ortes Klinge,
die ja meist zur Arbeit nach Cottbus oder Forst mit der Bahn fuhren, auf dem Heimweg in ihr Dorf nach der Arbeit alle Besorgungen erledigen konnten“, schreibt Hans-Dietmar May weiter.
„Gegenüber der Fleischerei war die Klinger Gaststätte, ein sehr beliebtes Ausflugsziel, zuletzt geführt von Wilfried Pritschke. Ich erinnere mich, dass Gäste auch aus Forst und Cottbus für das vorzügliche Essen angereist sind. In der Gaststätte habe ich in meiner Jugend viele, viele schöne Tanzabende gehabt“, sagt Waltraud Laugksch.
In dieser Woche darf sich Günther Mattern über eine historische, gerahmte Reproduktion freuen. Herzlichen Glückwunsch.