Reisen mit Jürgen Heinrich III: In der Stadt der Klöster

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Kirche und Platz San Francisco, dahinter der einst eisbedeckte Berg Pichincha

 

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Quito heute: Der Palacio Arzobispal ist ein typisches Centro Comercial – man trifft sich und verhandelt.

Humboldt: „Nur Wollust und Üppigkeit in Quito
Immerhin 211 Jahre vor uns erreichte Humboldt Quito: am 6. Januar 1802. Er blieb acht Monate, denn das Hochtal (ca. auf 2800 m) faszinierte den gerade 32-jährigen Forscher. Die Stadt mit erzbischöflichem Palast und fünf Dutzend (!) Klöstern liegt am Fuße des Vulkans Pichincha (4787 m), der damals noch eine Haube „ewigen Eises“ hatte. Die Umwelt-Ewigkeit ist endlich: Wir sahen ihn bräunlich und grün.
1797, fünf Jahre vor Eintreffen unserer Entdecker, erlitt die Provinz ein starkes Erdbeben. Unser Cottbuser Autor zitiert Humboldt: „Seit jener Katastrophe hören die Beben nicht auf. Und welche Stöße mitunter! Wahrscheinlich ist der ganze hohe Teil ein Vulkan…, was man Cotopaxi und Pichincha nennt, sind nur … Spitzen verschiedener Röhren, die sämtlich zu dem Herde hinabführen.“ Und verwundert: „Ungeachtet dieser Schrecknisse sind die Einwohner von Quito froh, lebendig und liebenswürdig. Ihre Stadt atmet nur Wollust und Üppigkeit… So kann sich der Mensch gewöhnen, ruhig am Rande eines jähen Verderbens zu schlafen.“
Die Gegend hat bis heute etwa zehn aktive Vulkane und bebt eigentlich immer. Aber der Pichincha, an dem längst die Stadt emporwächst, begegnet uns harmlos. Humboldt erkletterte ihn dramatisch: „Groß war meine Aufregung, als vor uns, auf einem Steinblock liegend, der frei in eine Kluft zwischen Steinen und dem Schnee, der uns trug, ragte, in großer Tiefe ein Licht erschien. Gewaltsam zog ich den Indianer bei seinem Poncho rückwärts … Es war in  dunklem Abgrunde vielleicht brennendes Schwefelgas.“
Wir schauen uns im modernen Quito um. In der vollbesetzten Iglesia (Kirche) San Francisco wird eben Gottesdient gefeiert. Spanischblütige, Mestizen (Mischlinge) und Indios loben einmütig den Signore (Herrn) und lauschen dem Panflötenlied vom Condor. Bei uns in Deutschland ist das ein Hit, dort eine Hymne.
Dies ist die älteste Kirche der Stadt (1536-80 erbaut), die prunkvollste, mit sieben Tonnen Gold ausgelegt, trägt als Einzelbauwerk UNESCO-Würde: die Jesuitenkirche aus dem 17. Jahrhundert.
Zwischen klerikalem Prunk und bürgerlicher Pracht erleben wir,wenn schon nicht Wollust, so doch lebensfrohe Leute.