Lautlose Solarschiffe ab 2015 / Barrierefreie Kopflander auf drei Seen
Senftenberg (ysr). Im April startet das beliebte Fahrgastschiff „Santa Barbara“ unter neuer Führung in die neue Saison. Der langjährige Kapitän Rolf Bothen kennt den Senftenberger See wohl wie kein Zweiter. Seit fast 40 Jahren ist er hier im Dienst.
Vor etwa zwei Jahren ging er auf die Zweckverbände Lausitzer Seenland Brandenburg und Sachsen zu. Er wollte sicherstellen, dass mit seinem Ruhestand die „alte Dame“ in gute Händen gerät. Es begann eine rund zweijährige Betreibersuche. Auf die europaweite Ausschreibung folgte die Ernüchterung. Eine leistungsstarke Reederei ließ sich einfach nicht finden. Wohl auch, weil sich das Projekt noch im Entwicklungsprozess befand. Doch neue Kontakte brachten auch wichtige Impulse und die Zeit eine neue Interessentin.
Marianne Löwa, gebürtige Spreewälderin, erfuhr bei einem Heimatbesuch von der Ausschreibung, suchte im August 2013 das Gespräch mit Rolf Bothen. Die Chemie stimmte sofort, sagen beide. Marianne Löwa erarbeitete einen Business Plan und ein Nutzungskonzept. Ende des Jahres erhielt sie die Finanzierungszusage. Ihre langjährige Erfahrung als Schiffsführerin und ihre verschiedenen Patente bringen ihr großes Vertrauen und sicher ebenso viele Erwartungen. Kurz vor Saisonstart unterzeichneten nun die Zweckverbände Lausitzer Seenland und die junge Geschäftsführerin den langfristigen Betreibervertrag. 15 Jahre übernimmt die 31-Jährige damit das Steuer im Seenland, besitzt zugleich das Exklusivrecht für Fahrgastschifffahrten (Schiffe ab 16 Personen), die hier gewerblich genutzt werden dürfen. Ab 5. April heißt es für die Santa Barbara wieder „Leinen los!“. Rolf Bothen wird unter Marianne Löwas Führung weiter touren. Er freut sich, etwas von der Verantworung abgeben zu können. „…und auf die Feierabende bei Kaffee und Kuchen mit meiner Frau auf unserer Terrasse“, ergänzt er lachend.
Ab 2015 können zwei Solarkatamarane die Flotte verstärken. „Die neuen lautlosen und barrierefreien Kopflander ermöglichen es jeweils bis zu 110 Personen, die Schönheit des Seenlands zu entdecken“, sagt die Reederin. So werden ab kommendem Jahr zusätzlich zum Senftenberger auch der Geierswalder sowie der Partwitzer See über die schiffbaren Kanäle erreichbar sein. „Das bedeutet nochmal eine zusätzliche Steigerung der Atraktivität des Seenlands für den Tourismus“, freut sich Landrat Siegurd Heinze. Ziel sei es, langfristig alle neun Seen auf brandenburger wie auf sächsischer Seite befahr- und erlebbar zu machen. Eine wichtige Voraussetzung auf dem Weg dahin ist das Vorrichten der zehn zum Teil schon fertigen Anlegestellen. Marianne Löwa freut sich auf eine gute, erste Saison und hofft darauf, dass sich ihr gutes Bauchgefühl bestätigt.
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