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Guben: Der Kiosk unterm Zierkirschenbaum

Bilder aus der alten Neißestadt Guben | Von | 8. Mai 2015

„Magazin“, „FuWo“, „Der Deutsche Straßenverkehr“ – das und mehr gab es am Kiosk Karl-Marx-Straße

„Magazin“, „FuWo“, „Der Deutsche Straßenverkehr“ – das und mehr gab es am Kiosk Karl-Marx-Straße

Bronzestatue ist leider verschwunden / Igel-Wildwechsel beobachtet.

„Die Antwort B ist richtig – der Kiosk stand in der Karl-Marx-Straße Ecke Helmut-Just-Straße (heute Hegelstraße). Hier holte ich jeden Monat mein geliebtes ‘Magazin’ mit dem schönen Klemke-Titelblatt“, schreibt Karin Czaja und löst unser Bilderrätsel wie viele Leser. Klaus Fiedler erzählt am Telefon: „Da hat über ein Jahrzehnt eine Frau Blaharski den Kiosk betrieben. Das weiß ich so genau, weil es die Mutter meines Freundes war.  Ich selbst hab in der Nähe gewohnt, nur zwei Straßen weiter. Leicht zu erkennen war das Motiv an dem schönen Baum, den es auch nicht mehr gibt. Er hat im Sommer schönen Schatten geworfen. Dort gab es eine kleine Grünfläche und eine Parkbank, die von Älteren sehr rege genutzt wurde. Im Kiosk wurden nur Zeitungen und Zeitschriften verkauft. Es war eine wichtig Verkaufsstelle, weil sie die belebte Umgebung versorgte. Zeitungen wurden ja damals noch nicht ausgetragen, die Post verteilte nur Briefe. Deshalb gab es sehr viele solcher Kioske in Guben. Den ‘Märkischen Boten’ mit diesem Bild habe ich zu meinem Freund nach Soest geschickt, er wird sich freuen.“
Gerhard Winkler erkannte als Zugezogener die Straße ebenso wie Roswitha Schmidtchen: „Hinter dem Kiosk befindet sich die Alexander-Tschirch-Apotheke, dann kommt die ‘Friedensgrenze’ an der Kreuzung Pestalozzistraße. Gegenüber dem Wohnblock ist das Umspannwerk noch zu erkennen, heute steht dort das Lidl-Geschäft. Ich habe dort jahrelang gewohnt, als Kinder spielten wir in diesem Bereich. Das schöne Bild hat viele Erinnerungen geweckt.“
Auch Doris Beier aus Berlin wohnte früher gegenüber des Kiosk und kaufte „Bummi“ und später die „Frösi“ und „Rätselhefte“ im Kiosk, mailt sie.
Rosemarie Nerlich gehörte zu den ersten, die in die neuen Wohnblöcke zog. „Die Nummer 39-41 gehörten der Arbeiterwohnungsgenossenschaft, heute GWG. Es war der erste Bau dieser Häuser, wo wir von 1959 bis 2011 gewohnt haben. Wir hatten durch Zufall vom Entstehen erfahren und hatten die Mitgliedszahl 2. Das Bad war zwar sehr schmal, aber wir waren sehr froh über die Wohnung. Und gleich gegenüber hielt der Omnibus.
Dieser Kiosk hat eine große Bedeutung gehabt – er lag nicht nur schön unter Bäumen, sondern dort hat es viel Igel-Wildwechsel gegeben. Damals stand dort die Bronzefigur ‘Zwei rauchende Männer’, die leider gestohlen wurde. Ärgerlich war, dass die Wiese als Hundeklo genutzt wurde. Ich hatte hier schon meine Kindheit verlebt, als der Westring noch eine Sandstraße war. Auf dem Gelände des Umspannwerkes entstanden nach dem Abriss Schrebergärten. An diesem Kiosk holte meine Mutter einmal die Woche ihr Knobelheft, später holte ich es für sie, als sie selbst nicht mehr laufen konnte. Als er abgerissen wurde, tat das viele Leuten leid.“
Arno Schulz fügt seiner Lösung hinzu: „Illustrierte wie die ‘Brigitte’, die ‘Für Dich’ und andere waren rar und nicht immer zu ergattern, dafür war das ‘Neue Deutschland’ ausreichend vorhanden. Einer der gelben Kioske stand am Dreieck, nach der Wende hatte ihn Fleischermeister Buder zu einem Imbiss umgebaut, im Zuge der Umgestaltung des Dreiecks wurde er entfernt. Ein weiterer stand in der Gasstraße direkt am Bahnübergang zum OBW. Wegen der ungünstigen Lage wurde er allerdings bereits vor der Wende entfernt. Ein weiterer Kiosk war im Bahnhofsgebäude untergebracht. In den 1950er-Jahren stand an der Kugelbrücke ebenfalls einer, direkt neben dem Lebensmittelkiosk.“
Das Filmtheater „Friedensgrenze“ hat es besonders Walter Breuer angetan: „Da sind wir als junge Kerle hingegangen zur Jugendstunde, zum Filme gucken, zu Veranstaltungen – da war immer was los! Vor der ‘Friedensgrenze’ war am 1. Mai immer die Bühne aufgebaut, wo die Prominenz stand und die Parade abnahm, dahinter hat sich der Zug aufgelöst. Viele sind dann in die Kneipen gegangen. Ich hatte oft das Schild ‘VEB Karosseriewerk’ nachhause zu tragen.“
Und Bärbel Koschack weiß zu berichten: „Die Karl-Marx-Straße wurde von 1949 bis ‘51 bis zur Sprucker Straße zweispurig ausgebaut. Anfangs wurden auf dem Mittelstreifen He­cken gepflanzt. Bis 1956 wurde die Trasse bis zum ‘Frankfurter Hof’ an der Cottbuser Straße weitergeführt. Die Alexander-Tschirch-Apotheke enstand 1958, das wichtige Veranstaltungszentrum ‘Friedengrenze’ wurde 1956 eingeweiht.
Das Bild muss in den ersten Maitagen entstanden sein, es zeigt die japanische Zierkirsche, die immer zur Maifeier blühte und nach wie vor blüht. Der Baum im Vordergrund wurde ersetzt, aber es gibt noch viele alte Bäume.
Mein Mann hat am Kiosk regelmäßig die ‘FuWo’ (Fußballwoche) und ‘Der Deutsche Straßenverkehr’ und ‘Sportecho’ gekauft. Man musste immer wieder fragen gehen, bis er auf die Liste gesetzt wurde. Dafür gab’s mal 10 Mark Trinkgeld. Aber man musste pünktlich da sein, sonst war alles raus.“
Und S. Menzel geht zusätzlich auf das Umspannwerk ein und schreibt: „Es war für die Stadt von großer Bedeutung. Nach dem Krieg ging am 21. Juni 1945 das Licht wieder an. Zuvor wurden die Stadtteile von Gleichstrom auf Wechselstrom umgerüstet.“
Ein Bild im Rahmen gewinnt Roswitha Schmidtchen.



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