25 Jahre osteuropäisches FilmFestival / 200 Filme bauen eine Brücke:
In der kommenden Woche, 3.-8.11. wird ein Großereignis für ausgelastete Hotelbetten, aber auch für volle Kinosäle sorgen. Denn dann jährt sich das osteuropäische FilmFestival zum 25. Mal. Was einst von einer Gruppe Cottbuser Filmenthusiasten ins Leben gerufen wurde, zieht heute das Publikum aus der gesamten Lausitz, aber auch weit über die Landesgrenzen hinaus Film- und Kulturfreunde an, fordert zum gemeinsamen Dialog. Alex Schirmer ist einer von drei PR-Managern des Festival. Yvonne Simon-Redlich sprach mit dem Veranstaltungsprofi über Ursprung, Inhalte und darüber, wie sich mit Filmen eine kulturelle Brücke bauen lässt.
Brauchen wir ein osteuropäisches FilmFestival in Cottbus?
A. SCHIRMER: Unbedingt! Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, den Blick gen Osten zu richten. Genau das wird sogar immer wichtiger. Wir können so ein breites Spektrum an kultureller Aussicht bieten und zugleich zum gemeinsamen Dialog anstoßen, auch dort wo es an anderer Stelle vielleicht nicht mehr möglich ist.
Was erwartet das Publikum speziell zum Jubiläum?
Auf jeden Fall eine unglaubliche Bandbreite und Masse an Filmen.
Was heißt „Masse“?
Ganze 200 Filme haben wir in diesem Jahr im Programm. Außerdem haben wir aus gegebenem Anlass die Spielstättenanzahl erweitert. Zusätzlich zu den alt bekannten Adressen wird es besondere Orte in der Stadt geben, die das Publikum sicher nicht sofort mit Kino assoziiert.
Welche Orte sind das?
Das ist einmal das Besucherzentrum Gutshof Branitz. Hier werden historische Filme gezeigt, die zu Teilen auch in Cottbus und Branitz gedreht wurden. Es sind historische Streifen, besonders spannend ist dabei sicher ein Stadtmarketingfilm aus dem Jahr 1970. Fulldome-Filme werden in die Kuppel des Planetariums projiziert. Hier hat Hannes Wagner, der auch in der Kurzfilmjury sitzt einige Leckerbissen kuratiert. Weitere Spielstätten sind das neue Stadthaus, das DKW.
Die Filme werden ja in Originalsprache gezeigt. Angst vor Sprachbarrieren muss allerdings keiner haben?
Genau. Mittels Kopfhörern werden die Inhalte simultan übersetzt. Ein durchaus außergewöhnlicher Service.
Wie viele Dolmetscher sind im Einsatz?
Zehn bis zwölf Übersetzer aus Berlin und Cottbus. Die meisten verbindet ihre eigene Geschichte und Herkunft mit einem osteuropäischen Land und dessen Kultur.
Wie erfolgt die Film-Auswahl für so ein Mammut-Fest?
Unser Programmdirektor Bernd Buder hat vorab einen kleinen Marathon hingelegt. Aus rund 400 Filmen, die er alle übers Jahr gesehen hat, die spannendsten, witzigsten, skurrilsten und sehenswertesten ausgesucht.
Da hätte er es in den Anfangsjahren deutlich leichter gehabt.
Stimmt. Als das Projekt 1991von Anhängern des osteuropäischen Films ins Leben gerufen wurde, waren es „nur“ 30 Filme. Seither ist das Festival organisch gewachsen.
Wer gehört zum Publikumskreis?
Wir sagen immer: Unser Publikum kommt aus dem Tagespendelbereich, sprich aus der Lausitz. Wir sorgen aber auch regelmäßig für eine sehr gute Bettenauslastung in den Hotels, neben Filmfans folgen ja auch Filmemacher, Journalisten und Gäste unserer Einladung.
Wird es auch in diesem Jahr eine besondere Werbeaktion geben?
Seit dieser Woche machen wir die Stadt wieder selbst zum Filmset. Auf über fünf Kilometern führen blaue, gesprayte Filmrollen auf den Gehwegen und Straßen Neugierige zu den verschiedenen Spielstätten, die so auch zeitgleich verbunden werden. Außerdem finden sich Filmbegriffe wie „Beleuchter“ an Straßenlaternen im Stadtbild wieder.
Also immer schön die Augen offen halten und gespannt sein, wohin einen der Weg führt.
Das gesamte Programm, Filmbeschreibungen und Hintergrundinformationen gibt es ab Anfang November unter: www.filmfestivalcottbus.de
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