Ab November locken noch nie veröffentlichte Bilder von R. Meisel ins dkw
Cottbus (MB/trz). Eine besondere Ausstellung wird am 25. November um 19 Uhr im dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus eröffnet. Zu sehen sind Bilder des Fotografen Rudi Meisel unter dem vielversprechenden Titel „Landsleute 1977 – 1987, Two Germanys.“
Biedere Behaglichkeit, unwirtliche Wohnsiedlungen, nachbarlicher Schwatz, bierselige Stammtische, jugendliche Rebellion, kurzweilige Volksfeste, baufällige Straßenzüge – der westdeutsche Fotograf Rudi Meisel (Jahrgang 1949) hat über einen Zeitraum von elf Jahren das alltägliche Leben der kleinen Leute hüben wie drüben eingefangen. Seine bildjournalistischen Dokumente fügen sich zu einem einzigartigen zeitgeschichtlichen Archiv zusammen und irritieren und erstaunen ob der Ähnlichkeit der Sujets. Was ist spezifisch West, was Ost? Oft geben erst die Bildtitel eine verlässliche Sicherheit bei der Zuordnung.
Als einer der wenigen westdeutschen Fotografen bereiste Rudi Meisel mehrmals im Jahr die DDR. Im Auftrag zahlreicher Medien konnte er dort den Alltag dokumentieren – eine Besonderheit zu jener Zeit. In der Tradition der Straßenfotografie interessiert ihn der Alltag jenseits staatlich gelenkter Propaganda und Inszenierung. Sein Blick auf den sozialistischen Staat ist offen, neugierig und frei von Polemik, Häme oder Herablassung. An sich schon wertvolle visuelle Primärquellen und authentisches Anschauungsmaterial erhalten diese Bilder in der Gegenüberstellung mit seinen Fotografien aus Westdeutschland eine zusätzliche Bedeutungsebene. Denn sie geben in ihrem Zusammenspiel und Vergleich Aufschluss über die Frage nach Prägungen, die so etwas wie „Das Deutsche“ oder Eigenheiten des deutschen Volkes ausmachen.
Die Ausstellung wurde 2015 für C/O Berlin von Felix Hoffmann kuratiert. Sie zeigt zum Teil nie ausgestellte Fotografien von Rudi Meisel. Zur Ausstellung erschien eine Publikation im Kehrer-Verlag Heidelberg.
Die Bilder sind im Cottbuser Kunstmuseum Dieselkraftwerk vom 25. November bis zum 15. Januar zu sehen. Am ersten Advent (27. November) gibt es um 16 Uhr eine Führung mit Carmen Schliebe (Eintritt 5,50 Euro). Zur Ausstellungseröffnung am 25. November ist der Eintritt
frei.
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