Bund, Land, die Stadt Cottbus und der Verein mit seinen Helfern haben 310 000 Euro aufgebracht, um die älteste Schmalspur-Schlepptenderlok Deutschlands wieder unter Dampf zu setzen.
Cottbus (hnr.) Auch ohne Dampf wirkt sie stolz und kraftvoll: Kulturstaatministerin Monika Grütters hat Deutschlands älteste Schlepptenderlok auf 600-mm-Gleis jetzt sogar zum Kulturgut von nationalem Rang erklären lassen. Damit wurden mehr als zehnjährige Bemühungen des Vereins zur Förderung der Parkeisenbahn gekrönt. Vorsitzender Denis Kettlitz, der jetzt in Cottbus-Ost wieder als Stadtverordneter kandidiert, bedankt sich bei allen Freunden der Bahn und besonders bei den Lausitzer Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Schulze (CDU) und Ulrich Freese (SPD), die sich für „Graf Arnim“ – so der Name der Dampflok – verwendet haben. Ebenso engagiert haben sich Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) und der Cottbuser Finanzdezernent Markus Niggemann (CDU). Mit deren Hilfe konnte aus den selbst aufgebrachten 80 000 Euro die erforderlichen 310 00 Euro werden. Aus Bundesdenkmalmitteln kamen 120 000 Euro, 60 000 Euro gibt das Land Brandenburg aus, und 50 000 Euro hatte Markus Niggemann letzten Sommer beim Jubiläum „100 Jahre Brigadelok 99 0001“ zugesagt. So konnte der Reparaturauftrag für das Kleinod ausgelöst werden.
Am Dienstag, 23. April 2019, wurde „Graf Arnim“, sechs Tonnen schwer, auf einen Tieflader gehievt und ging auf die Reise ins ostböhmische Zamberk (Senftenberg), die Partnerstadt unserer Seenmetropole Senftenberg. Im dortigen Bahnwerk wird die Lok fachgerecht vollkommen zerlegt und, so der Vertrag, spätestens Ende 2020 neuwertig ausgeliefert. Sie verbringt damit ihren 125. Geburtstag im Nachbarland, denn „Graf Arnim“ ist 1895 für die Muskauer Waldeisenbahn ausgeliefert worden und kam vor 50 Jahren zur damaligen Pioniereisenbahn Cottbus.
Seit 2008 schwächelte „Graf Arnim“ und war nur noch im Lokschuppen oder auf dem Abstellgleis zu besichtigen. Als Partner des Vereins der Parkeisenbahn legte „Der Märkische Bote“ eine zweite Reihe von „Dampflok-AGktien“ auf. Firmen und Freunde der Bahn erwarben sie zu 10, 20, 50, 100 oder 500 Euro. Das trug dazu bei, ein „Graf Arnim“-Konto von 80 000 Euro anzusparen, in das auch das Erbe eines Handwerksmeisters einfloss. „Die Cottbuser, viele Eisenbahnfreunde, aber auch die Politik haben gezeigt, wie wichtig ihnen die Park-eisenbahn für diese Region ist“, freut sich Denis Kettlitz. Von ihm kam auch der Vorschlag, die Bahn möglichst im Rahmen einer Bundesgartenschau bis zum künftigen Ostsee zu verlängern. Während der BuGa 1995 in Cottbus war die Bahn eine der Hauptattraktionen und beförderte in nur einer Saison 600 000 Fahrgäste!
2021 wird „Graf Arnim“ wieder die Wagen ziehen. Vielleicht irgendwann zum Ostsee? „Das ist eine Vision, mehr vorerst nicht“, sagt Denis Kettlitz. Falls er Stadtverordneter wird, dürfte aus dieser Vision eines seiner möglichen Arbeitsthemen werden.
Weitere Beiträge aus Cottbus und Umgebung finden Sie hier!
Schreibe einen Kommentar