Cottbus. In einer Bühnenfassung von Ulrike Müller, Schauspielerin, Regisseurin und Autorin aus Cottbus, läuft in der Kammerbühne „Frau Paula Trousseau“ nach dem gleichnamigen Buch von Christoph Hein. Premiere war im März. Eine großartige Arbeit des Ensembles (Regie Ulrike Müller, Bühne Jan Lehmann, Kostüme Saskia Wunsch, Musik Hans Petith) mit Schauspielern, die sich untereinander dauernd austauschen und diese verstörende Geschichte zumindest bis zu Pause so spannend und schräg erzählen, dass kaum Atemluft bleibt. Paula, voller Träume, Talente aber auch Verletzungen, erkennt sich als gescheitert, als ihr Kind, still und großartig gespielt von Anouka Simon, ihr ins Gerede fällt: „Ich hasse Dich, Mama!“ Erschütternd. Wie es dazu und später zum Freitod Paulas kommt, warum ihr weißes Bild die Kunstwelt nicht begeistern kann, wird schonungslos erzählt – nicht von ihr, nicht von anderen, sondern von allen. Jeder ist mal Paula, mal jemand anderes. Auch die Männer fühlen sich zuweilen schwanger, Frauen machen Liebe miteinander, Männer versagen. Schuld?… Die Umstände? Wer will das so genau klären! Es lässt niemanden so schnell los, dieses Spiel, auch wenn die Kraft im zweiten, bühnengrauen Teil deutlich nachlässt. Phantastisch sind Sigrun Fischer, Lisa Schürzenberger, Clara Sonntag, Markus Paul, Gunnar Golkowski. Am 16.06.22 steht das Stück noch einmal im aktuellen Spielplan. J. Heinrich
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