In der Region hat die Nachricht alles andere als Freude und auch keine Häme ausgelöst. Praktiker ist mit Märkten in Cottbus und Guben beliebt, erfreut sich großer Kundentreue und Sympathie.
Allerdings gibt es hier auch schon seit acht Jahren das Stammtischthema: 20 Prozent auf alles – geht so was?
Es geht nicht. Praktiker hat sich mit der Rabattstrategie 2005 in einen überhitzten Mark geworfen. Damals nahm das Verschleudern bizarre Züge an. Produkte kamen teils weit unter Einkaufspreis ins Regal. Überliefert ist, dass daraufhin ein Praktiker-Mitarbeiter in einem Hornbach-Markt größere Posten Akku-Bohrer abkaufen wollte. Der Marktleiter stellte ihn an der Kasse, und es kam zu einer Prügelei. Danach schwenkten andere Märkte auf Slogans der Wertigkeit um, Praktiker blieb billig. Aber wer der Billigste sein möchte, muss auch in seinen Kosten klar unter allen anderen liegen. Anders formuliert es der Handelsexperte Prof. Thomas Roeb: „Wer Preisführer sein will, muss auch Kostenführer sein.“ Das gilt für Baumärkte und jegliche andere Branche – nicht nur für Tierfutter.
Klüger aufgestellt war immer Max Bahr, eine kleinere Kette, die in gutem Ruf stand, aber von Praktiker, der immerhin drittgrößten deutschen Baumarkt-Adresse, übernommen wurde. Praktiker hat nach dieser Übernahme 130 seiner besseren Märkte auf Max Bahr umgeflaggt. Die haben nun, zunächst wenigstens, so wie der Cottbuser Bahr-Markt, nichts mit der Insolvenz zu tun.
„20 Prozent auf alles“ bringt also nichts. Aber niemand sollte sich deswegen vor 30, 40 oder mehr Prozent im Sommerschluss scheuen. Dort sind Rabatte nach wie vor schlau.
J. Heinrich
Weitere Kommentare finden Sie hier!
Schreibe einen Kommentar