Galeria-Kaufhaus Cottbus soll Stadthaus werden

Galeria Kaufhaus in Cottbus
Ausverkauf bei Galeria. Das einstige „konsument“-Warenhaus, dann „Horten“, soll, so der Wunsch der Stadtspitze, den Cottbusern erhalten bleiben. Der Baukörper, errichtet 1966 bis ‘68, steht unter Denkmalschutz, in den drei Handels- und Büro-Etagen und dem geräumigen Anlieferungskeller lassen sich auch publikumswirksame städtische Aufgaben unterbringen, glaube OB Tobias Schick und sein Kämmerer Markus Niggemann.

Kauft Cottbus jetzt das legendäre „konsument“? / Stadtverordnete stimmen für das neue Eigentum / Kämmerer Markus Niggemann sieht wirtschaftlichen Vorteil und Innenstadt-Belebung / OB will zügig handeln

Cottbus (h.) Die Stadtverordneten haben am Mittwochabend, 10. Mai 2023, über eine gravierende Haushaltentscheidung abgestimmt. Erstmals nach langer Zeit soll, die Zustimmung der Kommunalaufsicht vorausgesetzt, ein Investitionskredit aufgenommen werden. Um 15 Millionen Euro geht es zunächst, die gebraucht würden, um das alte „konsument“-Warenhaus zu kaufen und den Umbau anzuschieben. Der würde, falls sich erste Ideen überhaupt umsetzten ließen, allerdings ein Mehrfaches kosten.
Schon zum Jahresende 2022, als die Schließung des Cottbuser Galeria-Kaufhauses (neben anderen des Warenhaus-Riesen) sich andeutete, hat Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) mit Eigentümern der Immobilie und möglichen Nachmietern Gespräche geführt, die auch eine Umnutzung des Objekts zum Inhalt hatten. Hintergrund ist die Mietlast der Stadtverwaltung, die jetzt schon jährlich zwei Millionen Euro für angemietete Büros (Tendenz deutlich steigend) ausmacht. „Wir müssen ins Eigentum“ sagt Dr. Markus Niggemann, will jedoch auch am Mietstandort Technisches Rathaus (Spree-Galerie) festhalten.

Leise Musik und interessierte Besucher auf Schnäppchentour. Das komfortable Lieblings-Kaufhaus der Cottbuser nimmt Abschied von seinen Kunden.
Leise Musik und interessierte Besucher auf Schnäppchentour. Das komfortable Lieblings-Kaufhaus der Cottbuser nimmt Abschied von seinen Kunden. Fotos: J. Hnr.

Das alte „konsument“ (Galeria) habe die „ideale Gebäudestruktur“, um neben dem dann städtischen Mieter Aachener Modekette etwa die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und das Bürgerbüro nebst Kfz-Zulassung als stadtbelebende Bereiche im Haus unterzubringen.
Oberbürgermeister und Kämmerer zeigten sich vor der Sondersitzung der Stadtverordneten regelrecht verliebt in den Stadthaus-Gedanken. Erste Gespräche mit eventuell betroffenen Bereichen seien durchweg positiv verlaufen. Ausdrücklich betonte Tobias Schick, dass dieses Vorhaben nicht aus dem Strukturwandel-Fonds finanziert werden könne, auch wenn es dem Cottbuser Strukturwandel sicher dienlich sei. Er wolle in dieser Angelegenheit zügig handeln, um in Nachbarschaft der Brache keinen belastenden Leerstand zuzulassen.
Das „konsument“, auch in seiner späteren Kaufhausgeschichte, trägt die Erinnerung glücklichster Tage für viele Cottbuser, die hier Vollsortimente von Lebensmitteln über Konfektion bis zu Möbeln und Tontechnik fanden, dazu eine beliebte Kundengaststätte und den immer gut besuchten Club „forum k“. Das Kaufhaus war das zuerst fertiggestellte Objekt im neuen, später international städtebaulich hochgelobten Zentrum, an dessen Stelle nach Vorkriegsplänen eigentlich ein riesiges Rathaus mit fast 100 Meter hohem Turm stehen sollte. Diese Idee aufzugreifen, lehnt die Stadtspitze heute aber ab.

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