Kommentar: Und was nun?

Rein menschlich würde es nicht wundern, wenn der neue Präsident der USA jetzt Deutschland die kalte Schulter zeigt. Er braucht uns nicht und hat das Maß der Gehässigkeit, mit der Politik und Medien hierzulande seit Jahren über ihn herfallen, wohl doch gespürt. Es gab Randbemerkungen dazu. Doch Trump & Co. wissen auch, dass Deutschland alle Großen besudelt, statt sie als Partner zu umwerben: den russischen Putin, den chinesischen Xi und andere.

Doch die Welt menschelt nicht, es geht um Macht und Wirtschaft. Die des vergleichsweise kleinen Brandenburg ist erstaunlich vernetzt mit dem 340-Millionen-Land USA. Die Staaten sind für Brandenburger Unternehmen das viertwichtigste Exportziel. Waren für zwei Milliarden Euro wurden 2023 nach Übersee exportiert, Tendenz stark steigend. Kommt es in Amerika zu hohen Importzöllen, die natürlich nicht brandenburgische, sonderen in gewisser Weise bundesdeutsche Positionen mitzuverantworten haben, werden die betreffenden Unternehmen hart verhandeln müssen. Sie stehen jetzt schon unter dem Druck lähmender Bürokratie, ruinöser Energiepreise, mangelhafter Digitalisierung und unsicherer Lieferketten. Deutschland geht vermutlich ins dritte Jahr infolge ohne Wachstum. Dass sich Brandenburg aus dieser Kultur der Zwerge etwas heraushebt, ist – welche Ironie – dem Trump Partner Elon Musk mit seiner Tesla-Fabrik zu danken.

Was nun? fragen sich besorgt Kammern, Wirtschaftsverbände und die Unternehmen selbst. Was nun? in einem Land mit kopfloser Restregierung und Wahlprogrammen, die um Genderfragen und jedweden Peanuts kreisen, während Deutschland und dem erlahmten Europa gerade die Welt um die Ohren fliegt. Es gibt allerdings auch Wachstum. Das der Rüstungsindustrie stieg wieder um 10 Prozent. Allein der Ukraine wurden Waffen für 13 Milliarden Dollar verkauft, meldeten Agenturen diese Woche. Es findet sich dann wohl doch eine Lobby für Kandidaten wie Scholz, Habeck & Co. J.H.