Spremberg: Hinter der Jüdengasse? Das Rätsel scheint noch ungelöst

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Mit goldener Kugel und Wetterfahne / Die Druckqualität hat das Gold im Sonnenglanze geschluckt / Und nun?
Diesmal hatten es auch die besten Spremberg-Kenner schwer. Das Bild stammte etwa aus der Zeit um 1995, aber die Ecke war kein Vorzeigeplatz.
Dieter Herrmann schreibt: „Wenn ich mich nicht irre, könnte es das Straßeneck Jüdengasse/Töpferstraße sein. Der wuchernde Baum- und Strauchbestand könnte zu den Hinterhöfen bzw. Abbruchflächen der ehemals bestehenden Grundstücke Jüdengasse 5 bis 8 gehören, die in Folge Baufälligkeit von Nummer 6 bis 8 abgerissen wurden. Jüdengasse Nr. 5 bestand aus Vorder, Mittel- und Hinterhaus. Das Vorderhaus blieb in seiner wesentlichen Bauhülle bestehen und wurde mit dem Umbau bzw. Restaurierung zur zeitgleich sehr attraktiven Pension am Rathaus errichtet. Die Grundstücke Nr. 5 bis 8 gehören in Folge Familie Mahling, Klana, Tischlermeister Marose und der Kolonialwarenhändlerin Schöneich. Im Bereich Töpferstraße wurde ein weiteres Grundstück abgerissen. Den in der Jüdengasse erwähnten Grundstücken wurde zu DDR-Zeiten gegenüber ein Neubaublock gebaut, der die gesamte Straßenfront einnahm. Höhenmäßig würde das am rechten, oberen Bildrand erkennbare Fenster den von mir vermuteten Sachverhalt bestätigen. Auch er fiel nach der politischen Wende dem Abriss zum Opfer. An gleicher Stelle befindet sich heute der Parkplatz vor dem Bürgergarten. Deutlich erkennbar bildmittig die Turmspitze, die ich dem Rathausturm zuordne. Die gesamte Abbruchfläche wurde erst vor einigen Jahren mit einem sehr modernen, allen bestehenden Ansprüchen, neuen Wohnblock bebaut. Bei der Ergründung und Begutachtung des Baugrundes kam es zu bemerkenswerten Erkenntnissen und Funden. Es wurden sehr interessante Stücke bei Ausgrabungen entdeckt, die von archäologischer Bedeutung waren. Der Standort der Bildaufnahme dürfte im Bereich der bestehenden Parkflächen in der Töpferstraße sein.“
Hans-Joachim Nevoigt wirkt nachdenklich: „Ein altes Bild mit alter Bausubstanz. Eine Turmspitze in Bildmitte könnte auf die Blickrichtung hindeuten. Der Turm der katholischen St. Benno Kirche kann es eigentlich nicht sein, denn die Spitze wird durch ein Kruzifix gekrönt. Außerdem sind in der Umgebung nicht so alte Bauwerke zu finden. Die Spitze ist auch ziemlich undeutlich. Rechts im Bild ist auch ein neues Fenster in einem neueren Haus zu sehen, aber auch sehr undeutlich. Der Rathausturm und der Kirchturm haben beide an der Spitze eine Kugel und eine Wetterfahne, was hier eben auch nicht zu erkennen ist. Es gab eigentlich nur zwei Standorte, wo man ähnliches hat sehen können beim Abriss der Altstadt: von der kleinen Spree her mit Blick zum Jägerhof (Familie Jatzko) bei den Resten der alten Stadtmauer.
Der 2. Standort wäre die Johannisgasse, so aus Richtung Stadtmühle in Richtung Mühlenstraße Ecke Gaerten Julius Schmidt (Bullwinkel). Ich bin sehr gespannt auf die Lösung des Bilderrätsels.“ Ja, der Turm hat eine Kugel und Wetterfahne. Beides glänzt so hell in der Sonne, dass der Schmuck im Schwarzweißbild untergeht. Wir müssen also noch auf die Lösung warten…