Kobelts Konzerthaus hat eine lebendige Geschichte hinter sich
Helga Hentschke schreibt: „Es handelt ich um ehemals Kobelt‘s Konzerthaus, später war es das Deutsche Theater als Filmtheater und noch später war unten rechts die Volkssolidarität drin, bis das gesamte Gebäude vor nicht langer Zeit abgerissen wurde. Oben wohnte Familie Sterz, die Tochter von Kobelt‘s. Ich selbst hatte noch die Besitzerin, Frau Kobelt, kennengelernt. Damals gab es hier auch eine Gaststätte. Meine Mutter war dort in Stellung – so nannte man es, wenn junge Frauen als Hausmädchen angestellt waren. Das war in den 1920er-Jahren. Meine Mutter erzählte, dass hier auch große Hochzeiten gefeiert wurden, unter anderem von Fabrikanten. Es war ein sehr interessantes Gebäude. Ich selbst bin schon 82 Jahre alt und deshalb war das Bild besonders interessant für mich. Die Adresse war für Spremberger ein Begriff. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Markt-Neubau – Heinrichstraße, Abzweig Gerberstraße.
Reinhard Heyne weiß: „ Das ist das alte Kino in Spremberg. Als ich 1965 nach Spremberg kam, sah das Gebäude etwa so aus. Ab und zu waren wir dort im Kino. Nach der Wende leitete eine Frau Rowolt mit ihrem Sohn das Haus, letzter Filmvorführer war Herr Bost, ein Spremberger, der auch das Kino in Schwarze Pumpe, das Kulturhaus, leitete, das es lange nicht mehr gibt. Das Gebäude rechts neben dem Kino auf dem Foto gehörte der Volkssolidarität, dort wurde auch Kino vorgeführt.“
Norbert Fertig weiß: „Zu DDR-Zeiten war es das Deutsche Theater, links das Kino, rechts eine Bierkneipe. Als Kinder waren wir hier oft Brause trinken. Als Konzerthaus kenne ich es nicht mehr. Heute Einkaufszentrum mit Lidl, Rossmann und anderen.“
Werner Lehmann zitiert aus dem Heimatkalender: „Im Jahre 1897 kauften das Ehepaar Paul und Anne Kobelt die Gaststätte und gaben ihr den Namen “Paul Kobelt’s Conzerthaus Spremberg/Lausitz”. Fortan wird künftig investiert und angebaut. Die Geschäfte laufen gut, so dass ein großer Saal im Jahre 1904 angebaut wird und ein Gesellschaftsgarten und in Folge noch ein Musikpavillon entsteht. Anfang der 30iger Jahre des 20. Jahrhundert wurde der Ballsaal zu einem Kino, mit Bühne für Veranstaltungen, und das Haus in „Deutsches Theater“ unbebaut und verpachtet. Der Betrieb der Gaststätte bleibt in Kobelt’s Besitz. 1954 wird es von den Kreislichtspielen für 40 Jahre verpachtet. 1959 eröffnet die Volkssolidarität einen Veteranenklub in den Räumen der Gaststätte (kleineres Gebäude mit roten Dachziegeln).
Im Sommer 1999 Schließung des Kinos, weil im Rahmen der Marktbebauung ein von der Stadt geplantes neues Kino entsteht und von derselben Pächterin (Mietvertrag mit Kobelt’s) übernommen wird. Heute stehen auf dem gesamten Gelände die Marktketten – Rossmann und Norma.“
Helga Franke schreibt: „Diese Woche ist das ehemalige Deutsche Theater zu sehen und Kobelts Gaststätte. Leider alles abgerissen und heute sind dort Drogerie Rossmann, Lidl und andere Geschäfte. Unzählige Male sind wir dort ins Kino gegangen. In der Gaststätte war dann noch ein Klub angesiedelt.“
Dr. Volker Kobelt ist sogar in diesem Gebäude im Jahr 1938 geboren. Dort, wo vorn der Rundbogen im zu sehen ist, war die Wohnung. Was hier noch unten eines von fünf Fenstern war, wurde zur Eingangstür. Das rechte Gebäude erinnert sich Dr. Kobelt war das Kutscherhäuschen. Er selbst hätte sein Elternhaus gern als Theater und Kino weitergeführt. Ihm fehlte jedoch die Unterstützung der Stadt sagt er. Vom Kaufvertrag besitzt er noch eine beglaubigte Abschrift, die auf den 31. Mai 1897 datiert ist.
Ein gerahmtes Foto gewonnen hat Reinhard Heyne.
Herzlichen Glückwunsch!
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