Sprembergs Nachtwächter Hagen Rittel ist gut vorbereitet / Fünf Jahre hat er Ehrenamt inne
Region (mk). Daheim in seiner Haidemühler Garage, wo Schlauchboote an der Decke hängen, ist der Spremberger Nachtwächter Kulke nur der Hagen Rittel. Ohne seine blaue Nachtwächter-Kleidung und ohne seine Gitarre in den Händen bleibt der begeisterte Wildwasserwanderer, der zu Festen so auffällig wie ein bunter Hund ist, mausgrau.
Als er vor fünf Jahren vom MC Spremberg gefragt wurde, ob er nicht in die Nachtwächter-Rolle schlüpfen wolle, lehnte er sofort ab, erinnert er sich. Doch dann hat er mit dem Liederschreiben angefangen. Seine ironisch – bissigen, heiter wie kritischen Lieder sind seitdem kaum noch aus der Perle der Lausitz wegzudenken . Die Auftritte in Gässners Liederstübchen sind beliebt. Der 47-Jährige Lehrer sieht sich aber nicht als Künstler, nicht als Hans Dampf in allen Gassen. Menschen allein mit Stimme und Gitarre am Lagerfeuer zum Schwelgen zu bringen, ist für ihn der größte Adel.
In der Gilde der deutschen Nachtwächter ist er mittlerweile zum Vize-Vorsitzenden aufgestiegen. Hagen Rittel liebt es in anderen Regionen seine Kollegen kennenzulernen. Mit Texten wie „Spremberg ist der Mittelpunkt der Welt für mich“ oder „Egal wo die Spree fließt, sie bleibt eine Sprembergerin“, lebt und vermittelt er das Heimatgefühl der Stadt weit über die Grenzen dieser hinaus. Zwischen den meist ausschließlich in schwarz gekleideten Nachtwächtern Deutschlands ist der in preußisch blau gekleidete Hagen Rittel eine auffällige Erscheinung. Auf seinen Nachtwächter-Führungen wird er oft nach Strittmatter gefragt. Ob er mit diesem hätte befreundet sein können, glaubt er nicht. Ein Fan seiner Texte ist er trotzdem. Mit dem erhobenen Finger auf dessen Vergangenheit zu zeigen, davon hält er wenig. „Das Schlimmste was einem in Spremberg passieren kann, ist von der Stadt geehrt zuwerden“, sagt Hagen Rittel. Auch hierzu gibt es natürlich ein ironisches Lied in seinem riesigen Repertoire. Auch wenn viel Spremberger dem Brandenburg-Tag mit gemischten Gefühlen entgegensehen, freut sich der Liederpoet auf diesen Tag. „Das ist ein besonderes Schaufenster für die Stadt“, sagt er. Auf der Bullwinkel-Bühne wird der singende Nachtwächter wieder seine Leidenschaft für die Perle der Lausitz zeigen. Wer ihn dort auf der Bühne erlebt, wird kaum glauben, dass es dem Nachtwächter Kulke gefällt, ohne Uniform und Hut durch die Stadt laufend, auch nicht erkannt zu werden. „Ich bin Nachtwächter mit Begeisterung. Aber ich habe auch ein Privatleben“, sagt er.
Das Liederschreiben liebt er. Jährlich kommen zwei bis drei Texte dazu. Qualität statt Quantität ist beim Texte kreieren sein Motto.
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