Cottbus hat eine Schule für Schüler, die eigentlich keine sein wollen:
Cottbus (mk). Hinter der Markgrafenmühle versteckt, liegt ein Bootshaus, das seit 2003 keines mehr ist. Nur eine Tafel an dem Holzhauseingang lässt erahnen, dass hier inmitten der Naturstille unterrichtet wird. Wobei der Unterricht hier alles andere als schulisch ist. Die Schüler sind Schulverweigerer. Die Schule heißt Leonardos Meisterbude. Angela Rühle ist Lehrerin der Sachsendorfer Oberschule. Vor zwölf Jahren hat sich ihr Arbeitsweg geändert. Ihre Aufgabe ist es seitdem, den Schulverweigerern den Abschluss der Klasse 9 und somit die einfache Berufsbildungsreife zu ermöglichen. Das Konzept: Lehren ohne dass die Schüler merken, dass gelehrt wird. Und das geht so: Ein spannendes Projekt muss her. Passend zum Schulgebäude etwa ein Kanu zu bauen. So muss hier die Materialmenge berechnet werden und auch das Geschichtsthema der Indianer bietet sich hier an. „Hier habe ich auch viel dazu gelernt. Die Schüler sehen es auch gerne, dass sich die Lehrer nicht als allwissend zeigen, sondern auch als Menschen, die immer wieder neues Wissen aufnehmen“, sagt Angela Rühle.
Dabei spielt in der Meisterbude der Unterricht nicht die Hauptrolle. An der Seite der erfahrenen Lehrerin arbeitet die Sozialpädagogin Sandra Angermann. Sie weiß, dass die Schüler hier in erster Linie ihre Verweigerungshaltung ablegen müssen, um dann ihre Sozialkompetenz stärken zu können. Auch ein Theaterpädagoge und ein Holzbildhauer arbeiten in der Schule mit.
Der Bedarf für dieses außergewöhnliche Schulprojekt ist da. Zwölf Schüler werden hier jedes Jahr unterrichtet. Der Bedarf ist höher.
In diesem Jahr hängt das Projekt dank einer neuen Förderperiode für zwei Monate in der Luft. Lehrerin, Sozialpädagogin und Eltern bitten nun um Spenden, um den Unterricht pünktlich zum Schuljahresbeginn zu starten. Wer dies ermöglichen möchte, kann sich an die Sachsendorfer Oberschule unter 0355 522832 wenden.
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