Spremberg: Sonntagsches Haus wird märchenhaft

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Gunter und Claudia Frank engagieren sich mit ihren Mitstreitern der Interessengemeinschaft bereits seit Jahren um die Rekonstruktion des Sonntagschen Hauses Foto: T. Richter-Zippack

Sanierung des ältesten Spremberger Wohnhauses soll 2019 beendet sein:
Spremberg (trz). Es ist der große Traum der Familie Frank und ihrer Mitstreiter von der Interessengemeinschaft Sonntagsches Haus: „In vier Jahren wollen wir die Hauptarbeiten abgeschlossen haben“, bringt es Diplom-Bauingenieur Gunter Frank auf den Punkt. Auf den ersten Blick eine Menge Zeit, auf den zweiten ein ziemlich ehrgeiziges Ansinnen. Obwohl das Häuschen an der Burgstraße zumindest von außen schon schmuck aussieht, wartet in den historischen Innenräumen noch jede Menge Arbeit. Noch offen seien die Sanierung des Flures und des Treppenhauses.
Alte Fenster wie neu
Derzeit sind die Bauleute im Obergeschoss am Werkeln. Dort werde ein rund 30 Quadratmeter großer Raum unter den Aspekten des Denkmalschutzes hergerichtet. Unter anderem gehe es um die Wiederherstellung der statischen Sicherheit. Darüber hinaus erfolge eine Aufarbeitung der Kastenfenster. Diese stammen, im Gegensatz zum Untergeschoss, aus der Zeit der sowjetischen Besatzungszone, ihre Pendants hätten dagegen bereits knapp 200 Jahre auf dem Buckel.
„Außerdem bereiten wir gerade den Einbau einer Heizung im Obergeschoss vor“, kündigt Gunter Frank an.
Bereits vollendet sind mehrere Schauvitrinen. In diesen können Besucher einen Blick in die bauliche Vergangenheit des Hauses werfen. Zu sehen sind unter anderem historische Fachwerkkonstruktionen sowie das ursprüngliche Dämmmaterial, bestehend aus Lehm und Schilf. Eine Schautafel befindet sich übrigens an der Ostwand des Gebäudes. „Es ist der älteste Teil“, erklärt Claudia Frank. Dieser stamme aus dem Jahr 1580. Demnach hat das Sonntagsche Haus mehrere Stadtbrände, den Dreißigjährigen sowie den Zweiten Weltkrieg und und die darauffolgende Zerstörungswut der Kommunisten weitgehend unbeschadet überstanden. „Wir vermuten, dass es vor Jahrhunderten noch weitere ähnliche Gebäude auf der Spremberger Spreeinsel gegeben haben könnte“, so Claudia Frank. Das Sonntagsche Haus wiederum habe wohl fast direkt auf der alten Stadtmauer gestanden. Zumindest seien die Protagonisten während der Arbeiten auf entsprechende Reste gestoßen. ­Darauf deute auch der nahe Pfortenplatz hin. Dieser habe möglicherweise per Tor, also über eine Pforte, Einlass in die mittelalterliche Stadt gewährt.
Ende August hat Gunter Frank Teile des kleinen Hofes mit rotem Pflaster versehen. Damit werde auch ein behindertengerechter Zugang hergestellt.
Die Finanzierung der Arbeiten erfolge in erster Linie durch den Eigentümer der Immobilie, der aber nicht öffentlich genannt werden möchte. Darüber hinaus trügen Spenden der Mitglieder der Interessengemeinschaft zum weiteren Baufortschritt bei. Nicht zuletzt habe der Verein einen Antrag auf Lottomittel gestellt. Dieses Geld solle für die Fußboden- und Schornsteinsanierung zum Einsatz kommen.
Perfekte Kulisse
Wie das Sonntagsche Haus künftig genutzt werden könnte? „Jedenfalls nicht unbedingt als Museum“, sagt Claudia Frank. Möglicherweise werde es aber einen Ausstellungsraum geben. Wünschenswert sei zur Adventszeit eine Märchenausstellung. Schließlich biete das Haus dafür die perfekte Kulisse. Zu den Lichterfesten könnte diese bewundert werden.
Zum Tag des offenen Denkmals am 13. September könne das Gebäude wegen der laufenden Baumaßnahmen noch nicht besichtigt werden. Dafür solle es am 14. November einen Tag der offenen Tür geben. Dann seien auch  Erdgeschoss und Hof benutzbar. Dort wartet übrigens seit Kurzem eine neue Attraktion. Nämlich ein junger Birnbaum. Der könnte, soweit es die Natur zulasse, mit dem alten Gebälk mal eine wundervolle Einheit bilden. Ganz wie im Märchen.