Tausende Besucher beim Tag der offenen Tür:
Schwarzheide (trz). Wenn die BASF Schwarzheide GmbH zum Tag der offenen Tür ruft, scheint die halbe Lausitz auf den Beinen. Denn mehrere tausend Besucher wollen sich das Angebot, die hochmodernen Produktionsanlagen mal aus nächster Nähe anzusehen, nicht entgehen lassen. Tatsächlich werden den Gästen Zahlen serviert, die beeindrucken: Das Werksgelände ist fast 300 Hektar groß. Zwölf Kilometer Straßen verlaufen über das Areal, dazu 22 Kilometer Bahngleise. Ebenfalls zwölf Kilometer beträgt die Gesamtlänge aller Rohrbrücken. Alle Rohrleitungen zusammengenommen ergeben eine Strecke von 120 Kilometern, also etwa so weit wie von Schwarzheide bis zum Flughafen Berlin-Schönefeld. 1 736 Mitarbeiter stehen für die BASF Schwarzheide GmbH in Lohn und Brot. Weltweit sind für den Chemiekonzern rund 113 000 Menschen tätig.
Seit Beginn der 1990er-Jahre wurden das frühere Synthesewerk und die noch frühere Brabag grundlegend modernisiert. Heute bilden 17 Produktionsanlagen das wirtschaftliche Rückgrat der Region. Kein Wunder, dass Schwarzheide der Wirtschaftsknoten in der Niederlausitz ist. Die Produkte werden in alle Welt verkauft. Beeindruckend sind die verschiedenen Bereiche. Etwa die Wasserbasislackfabrik aus dem Jahr 1993. Dort stellen die Arbeiter Jahr für Jahr so viele Lacke her, dass jeweils vier Millionen Fahrzeuge damit behandelt werden können. Oder der sogenannte „F 500-Bereich“. Dort wird ein Pflanzenschutzmittel produziert, dass vor einigen Jahren in Südamerika die komplette Mais- und Sojaernte vor Schädlingen rettete.
Wo sich bis zum Jahr 1998 das alte Braunkohlenkraftwerk mit seinen zwei weithin sichtbaren Schornsteinen befand, sorgt heute ein modernes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk für Energie. Dennoch gibt es auf dem BASF-Gelände noch einen echten Turm, nämlich den 36 Meter hohen Wasserturm, der ein Fassungsvermögen von 200 Kubikmeter Wasser hat.
Anlass für den jüngsten Tag der offenen Tür ist indes ein Dreifachjubiläum. So wurde die BASF vor 150 Jahren in Mannheim gegründet. Seit 80 Jahren besteht der Energiestandort Schwarzheide. Und am 25. Oktober 1990, also genau vor einem Vierteljahrhundert, übernahm der Konzern aus Ludwigshafen das Schwarzheider Synthesewerk. Geschäftsführer Dr. Karl-Heinz Tebel kündigt an, auch in Zukunft um engagierte Nachwuchskräfte kämpfen zu wollen. Er habe inzwischen die Erfahrung gemacht, dass selbst viele ortsfremde junge Leute gern in die Lausitz kämen. „Denn sie erfahren, wie spannend diese Gegend ist“, so Tebel. Finaler Höhepunkt des Festjahres 2015 ist die Herausgabe des sechsten Teils der Chronik des Schwarzheider Chemiewerkes. Das Buch, verfasst vom ersten Geschäftsführer nach der Wende, Dr. Hans-Hermann Dehmel, behandelt den Zeitabschnitt von 1990 bis 1995. Es erscheint im Oktober.
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