Zu Besuch in der guten Stube der Stadt Senftenberg

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Selbst an grauen Novembertagen präsentiert sich der Senftenberger Markt stets belebt. An zwei Tagen in der Woche findet dort der Wochenmarkt statt Foto: T. Richter-Zippack

Ein Bummel über den Senftenberger Marktplatz lohnt immer, besonders aber im kommenden Advent:
Senftenberg (trz). Was macht eigentlich eine gute Stube aus? Gemütlichkeit? Heimeligkeit? Geselligkeit? Aber sicher. Und gibt’s die auch eine Nummer größer als das heimische Wohnzimmer? Natürlich. Beispielsweise die gute Stube von Senftenberg, nämlich den Marktplatz. Dort schlägt das Herz der Seestadt, und zwar von ihren Anfängen im Hochmittelalter bis in die Jetztzeit. Der Markt ist quasi das Aushängeschild jeder Stadt. Der in Senftenberg präsentiert sich in einem wunderschönen Ambiente. Jedes Haus, jeder Pflasterstein könnte seine eigenen Geschichten erzählen.
Am nächsten Mittwoch, 25. November, bekommt der Markt eine weitere Attraktion. Nämlich eine rund 15 Meter hohe Blaufichte als Weihnachtsbaum. In diesem Jahr sponsert Familie Waldau aus der Philipp-Müller-Straße in Brieske ihr schönes Unikat. Schließlich klopft bereits die Adventszeit an die Senftenberger Markttür. Und das bedeutet natürlich, dass auch der Weihnachtsmarkt nicht mehr fern ist. Dieser findet diesmal vom 5. bis zum 13. Dezember statt.
Projekt läuft
Rund um den Markt gruppieren sich wunderschöne Gebäude mit verschiedensten Geschäften. Also genau der richtige Platz zum Bummeln, Staunen und Kaufen. Eine Besonderheit bildet das Gebäude am Markt 15, also dort, wo der Markt langsam in den Kirchplatz übergeht. Der Putz bröckelt, und aus den angedeuteten Fenstern schauen ulkige, comicähnliche Figuren heraus. Nach Angaben der Stadt Senftenberg betreibt der neue Eigentümer dieser Immobilie, die seit vielen Jahren leer steht, eine intensive Projektentwicklung. „Aktuell laufen die Planungen mit der Zielstellung, die Baugenehmigung zu beantragen und die Sanierung des Objektes im Jahr 2016 zu beginnen“, gibt Maria Lange vom Rathaus den aktuellen Stand wieder. Die Vorstellungen des Eigentümers befinden sich in enger Abstimmung mit Stadt und Denkmalsbehörde sowie der BIG Städtebau Berlin, der Sanierungsträgerin.


Strittmatter-Tafel
Übrigens: Die bereits angesprochenen Figuren, die aus dem Gebäude in Richtung Markt blicken,  waren eine künstlerische Aktion der Neuen Bühne Senftenberg, um dem bis dato trostlosen Gebäude etwas Leben einzuhauchen. „Wir sind sehr optimistisch, dass im nächsten Jahr rege Bautätigkeit an diesem Objekt zu verzeichnen ist“, sagt Maria Lange.
Markantes Gebäude an der Ostseite des Marktes ist die Adler-Apotheke. Seine heutige Gestalt erhielt das Gebäude im Jahr 1902.
Direkt daneben findet der aufmerksame Beobachter eine Tafel, auf der vermerkt ist, dass in diesem Gebäude Erwin Strittmatter in den Jahren von 1949 bis 1951 lebte, der damals als Redakteur der „Märkischen Volksstimme“ sowie als Buchautor arbeitete. Manche Heimatforscher bezweifeln dies aber. Sie sagen, dass der Lausitzer Schriftsteller in der nicht weit entfernten Bahnhofstraße sein Zuhause hatte.