Spremberg. Selten ist davor oder auch später einem Stadtoberhaupt soviel aufrichtige Sympathie einer breiten Bürgerschaft zugeströmt, wie Egon Wochatz, dem letzten Bürgermeister vor und dem ersten nach der Wende. Er, der ehrenamtlich unermüdlich bis fast an sein Ende, am Montag 84jährig die Augen schloss, war einer von ihnen, einer der leidenschaftlichen Spremberger, die diese hart geprüfte Stadt wieder zu einer Perle formten, schillernd aus dem Fleiß ihrer Bürger heraus und der unbeschwert lachenden Lebensfreude, für die man sich nicht nur karnevalistisch, sondern immer wieder auch poesievoll historisch kostümierte – allen voran der Bürgermeister.
Egon Wochatz ist in Spremberg geboren, büffelte hier für sein Abitur und war später Lehrer. Nach gesundheitlicher Krise orientierte er sich neu, trat 1968 der CDU bei und arbeitete hier, nach konservativen Werten suchend, ab 1986 hauptamtlich. Am 31. Mai 1990 wurde er zum Bürgermeister gewählt; das Amt trat er zum 1. Juni an, und es wurde ihm zur Berufung. Unermüdlich setzte er sich für den Aufbau seiner Verwaltung, für bestmögliche Lösungen zum Wohle seiner Stadt ein. Besonders lag ihm ein Wiederaufbau des im Kriege zerstörten Markplatzes am Herzen, aber auch die Pflege der Traditionen und das Bekenntnis zu den Lasten der eigenen Geschichte. Hier setzt er sich Vorwürfen anderer Ansichten aus und blieb um ausgewogene Betrachtung bemüht. Er schätzte feinsinnige Gedankenwelten über alles und verehrte aus diesem Grunde seinen hochgeschätzten Mit-Spremberger Erwin Strittmatter. 2002 wurde Egon Wochatz mit volksfestartigem Prozedere dankbar aus dem Amt verabschiedet, blieb aber im Kreistag und als Stadtverordneter sowie als Mitglied in vielen Vereinen gesellschaftlich aktiv. Wahl für Wahl erzielte er Stimmenrekorde. In den Herzen seiner Spremberger hat er längst ein Denkmal. J.H.
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