Sprembergs Stadtspitze nimmt mit Eigentümern Kontakt auf, doch zaubern geht nicht
Spremberg (trz). Die Perle der Lausitz und ihre Schandflecke: 26 Objekte in der Kernstadt und in ihren Ortsteilen hat Bürgermeisterin Christine Herntier auf ihrer Liste aufgeführt. Seit ihrem Amtsantritt Anfang 2014 steht dieses Thema ganz oben auf ihrer Prioritätenliste. In den vergangenen Jahren wurden bereits zehn dieser Anwesen einer positiven Verwandlung unterzogen beziehungsweise befinden sich in Arbeit. Dazu gehört unter anderem die alte Textilfabrik in der Georgenstraße 35/Abzweig Bergstraße. Erst kürzlich wurde das neue Projekt während des Tages der Städtebauförderung präsentiert. Der Investor plant die Einrichtung von Wohnungen. Oder die alte Shell-Tankstelle in der Berliner Straße an der Cantdorfer Grenze: Das Areal nutzt ein Baumaschinenverleih. Zudem erfuhr das ehemalige Hotel „Zur Börse“, jetzt Hostel, in der Karl-Marx-Straße anno 2015 eine Hüllensanierung und sieht wieder schmuck aus.
Der städtische Bauhof hat indes einen Teil des Lagerplatzes in der Gärtnerstraße beräumt. Und der Lagerplatz in der Geschwister-Scholl-Straße wurde an einen privaten Investor verkauft.
Kein Gespräch
Bei anderen Grundstücken gibt es allerdings weniger Grund zur Euphorie, sagt Bürgermeisterin Herntier. Beispielsweise das vor Jahren abgebrannte Haus an der Berliner Straße in Cantdorf. „Es gelingt dort einfach nicht, mit den Eigentümern ins Gespräch zu kommen“, gibt das Stadtoberhaupt den aktuellen Sachstand wieder.
Zudem liege ihr die Loge an der Karl-Marx-Straße sehr am Herzen. Für das altehrwürdige, reich verzierte Gebäude gab es zwar schon die Ausführungsplanung. Letztlich sei der Traum dann an der Finanzierung gescheitert.
Gleich um die Ecke dagegen befindet sich ein ganzer Straßenzug, der im vergangenen halben Jahrzehnt sein Aussehen sehr zum Positiven verändert hat. „Die Petrigasse sah einst richtig grausig aus“, erinnert sich Christine Herntier. Jetzt sind dort wunderschöne Wohnungen entstanden.
Die Stadt unternehme also alles, um die Zahl der Schandflecke weiter zu reduzieren. Eingegriffen werden dürfe allerdings erst dann, wenn Gefahr im Verzug ist, beispielsweise wenn Dachziegel von einem Gebäude auf die Straße fallen oder Bäume umzukippen drohen. Dann werde der jeweilige Eigentümer informiert, um Abhilfe zu schaffen. Geschehe dies nicht, rücke die Stadt selbst an. Der Besitzer müsse diese Maßnahme bezahlen.
Enteignung illusorisch
Und was das Thema Enteignungen angeht, gibt es auch eine klare Aussage: „So etwas ist völlig illusorisch“, stellt die Bürgermeisterin klar. Auch wenn es im Grundgesetz heißt, dass Eigentum verpflichte. Darüber hinaus sei die Kommune nicht berechtigt, Anwesen mit Schandflecken aufzukaufen.
Indes gibt es für weitere Objekte zumindest Hoffnungszeichen. Beispielsweise für das Spremberger Bahnhofsgebäude. Während der jüngsten Begehung durch den Hauptausschuss versicherte das Gremium, potenzielle Investoren unterstützen zu wollen. Und auch für das Bürgerhaus am Markt, das der Stadt gehört, gibt es Hoffnung. Dort könnte sich, wenn alles klappt, etwas tun, kündigt Herntier an. Denn die großflächigen schwarzen Stellen am Dach bescheren ebenfalls die Bezeichnung „Schandfleck“.
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