Cottbus: Spannende Ballwechsel | Klaus Lehmann prägt seit 50 Jahren das Cottbuser Tischtennis-Leistungsspiel

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Klaus Lehmann (79) ist Gründer der SG Automation Cottbus und seit 2011 Ehrenmitglied des Deutschen Tischten- nis Bundes Foto: J.Heinrich

Cottbus (hnr.). Die römische 28 steht voran. Nur wenige Veranstaltungsreihen erweisen sich als so beständig. XXVIII ITAC – Internationales Tischtennis Turnier der SG Automation ‘86 Cottbus. Premiere war 1969. Danach gab es bis 1972 eine erste Pause, denn dem ITAC-Initiator war schon der Griff zu den Tischtennis-Sternen gelungen: Im Februar 1971 fand in Cottbus im damaligen Haus der Bauarbeiter (jetzt Kammerbühne) das VI. Internationale Turnier des Deutschen Tischtennis Verbandes mit zwölf Nationalteams statt. Im Finale unterlag der 17jährige Stellan Bengston noch seinem schwedischen Landsmann; fünf Wochen später wurde er in Japan Weltmeister. Sein Coach Christer Johansson wurde 1974-79 DTTB- Bundestrainer und ist jetzt wieder zu Gast in Cottbus. Automation unterlag damals in einem Direktvergleich der australischen Nationalelf 1:4. Aber das Ergebnis war nur zweitrangig. Die Geste der Weltoffenheit hatte 1971 in tiefen Zeiten der geschlossenen Gesellschaft enormes Gewicht.
1972 ging es weiter mit ITAC und aufwärts mit Automation. Mit einem Jahr Unterbrechung spielte das Team bis 1989 in der DDR-Oberliga. Die Leistungskonzentration aus den beiden Vor-Gemeinschaften Lok (1968 gegründet, offizieller Automation-Vorläufer) und Motor hatte sich gelohnt. Ein persönlicher Erfolg für Klaus Lehmann, der aber später zur Kenntnis nehmen musste, dass Tischtennis in Cottbus nicht mehr zu den besonders geförderten Leistungssportarten gehörte. Populär blieb das rasante Spiel der spannenden Ballwechsel allemal. Klaus Lehmann, der 1966 aus Lübben nach Cottbus kam und mit Lok gleich den Bezirksmeistertitel holte, sorgte mit vielen Enthusiasten dafür. Dass heute auf allen Schulhöfen und an vielen öffentlichen Plätzen Tischtennisplatten stehen, freut ihn für die Jugend, aber auch für Ältere. Tischtennis ist ein Jedermann-Sport. In Australien, erzählt der Experte, spielte eine Frau noch an ihrem 103. Geburtstag ganz passable Bälle.
ITAG bleibt das Schaufester in der Tischtennis-Region Lausitz. Im Zwei- oder Jahresrhythmus veranstaltet Automation das Turnier, für das sich schon 14 Länder interessierten. Zweimal hat Automation in der Mannschaft gewonnen, sechsmal lag Kosice vorn. Die Spieler aus der slowakischen Partnerstadt zählen auch diesmal zu den Favoriten. Montreul (Frankreich) und die Schweden werden ihnen nichts schenken, auch die Teams vom ESV Forst, Lok Guben und Post Cottbus wollen punkten.

Sa 10/14:00 Uhr Einzel Vorrunde, So 14:00 Doppel, Einzel Hoffnungs- u. Meisterrunde. Der Eintritt ist frei.