Bundestagswahl: Brandenburger FDP setzt auf Wirtschaft, Bildung und einen flexiblen Renteneintritt.
Cottbus (mk). Sie sind 36, 30, 29 und 19 Jahre jung: Linda Teuteberg als Spitzenkandidatin des Landes Brandenburg, Felix
Sicker als FDP-Chef von Cottbus, Jeff Staudacher als Direktkandidat für Spree-Neiße-Cottbus sowie Laura Schieritz als Direktkandidatin in der
Uckermarck.
Alle vier sind diese Woche auf Wahlkampftour in der Lausitz unterwegs: Im Ehrenamt und wie bei Linda Teuteberg mit unbezahltem Urlaub. Die junge Rechtsanwältin im Bundesbildungsministerium gilt als die Hoffnung der Landes-FDP.
Redegewandt und dennoch bescheiden im Auftritt fliegen ihr die Sympathien zu. So ist es neben dem des Bundesvorsitzenden Christian Lindner vor allem ihr Gesicht, welches auf den Wahlplakaten in der Lausitz zu sehen ist. Ihr wichtigstes politisches Ziel ist eine florierende Wirtschaft. Hier will die Brandenburger FDP auch am Hebel der Bildungspolitik ansetzen. Natürlich müsse es in Zukunft möglich sein, dass der Bund die Länder hier unterstützt. „Das Kooperationsverbot muss vom Tisch“, fordert Linda Teuteberg. Zudem müsse die berufliche Wertschätzung gesteigert werden, da die Fähigkeiten der Fachkräfte gebraucht werden. Örtliche Universität und Oberstufenzentren zu stärken sei wichtig. Reale Steuerentlastungen für Unternehmer und Arbeitnehmer stehen ebenfalls im Programm. „Eine Lohnerhöhung muss auch auf dem Lohnzettel zu spüren sein“, betont der angehende Lehrer Jeff Staudacher. Für Neugründer wünscht er sich ein bürokratiefreies erstes Jahr. Ohnehin ist das Wort Generationengerechtigkeit ganz fett gedruckt im Programm der FDP zu finden. Schulden nicht der nächsten Generation auf die Schultern heben und wettbewerbsfähig bleiben, sind die Schlagworte ebenso wie die Aussage: Vorankommen durch Leistung. An das Rentensystem müsse man bereits heute ran, erklärt Linda Teuteberg. Sie will weg davon, dass die Politik den Menschen das Lebensjahr vorgibt, mit dem in Rente gegangen werden kann. Ab dem 60. Lebensjahr solle sich jeder ganz flexibel entscheiden können, ob er den Weg der Vollzeit oder Teilzeit gehen wolle. Auch die Hinzuverdienstgrenzen will die FDP abschaffen. Wichtig ist der Spitzenkandidatin auch, dass Geringverdiener für ihre Rente sparen können, ohne dass dieses Sparen vom Staat wieder einkassiert werden kann. Wie Jeff Staudacher erklärt, müsse langfristig aber über einen Systemwechsel beim Rentensystem nachgedacht werden. Jeder müsse für seine eigene Rente einzahlen – ein Modell das in Schweden bereits funktioniere. Was die Lausitzer Zukunft betrifft, reiche es nicht aus, auf die Ansiedlung von öffentlichen Behörden zu setzen, sagt Linda Teuteberg. „Es muss Wertschöpfung aus den Bereichen kommen, welche den öffentlichen Dienst finanzieren“, sagt sie. Bezüglich des Endes der Braunkohleverstromung, sagt Felix Sicker, könne die Politik nicht die Physik vorgeben. Von konkreten Ausstiegszahlen hält er nichts, ebenso wenig davon, die Infrastruktur zu vernachlässigen. Dass sich der Bundesverkehrsminister gegen eine Elektrifizierung der Strecke Cottbus-Görlitz ausgesprochen hat, ist für ihn ein Ärgernis. „Der Region Cottbus wird es wirtschaftlich nur gut gehen, wenn sie in alle Himmelsrichtungen gut angebunden ist“, sagt er.
Schreibe einen Kommentar