Seestadt muss sich im Kampf um Investoren behaupten / Mehrere Gewerbegebiete ausgelastet.
Senftenberg (trz). Senftenberg gilt zwar als eine wunderschöne Stadt mit Hafen. Doch im Bereich von wirtschaftlichen Neuansiedelungen spielt der Ort lediglich in der vierten und damit untersten Liga. Kleiner Trost: Damit stehen die Senftenberger keineswegs allein auf weiter Flur, denn rund 1200 vergleichbare Kommunen in Deutschlands ländlichen Regionen teilen dieses Schicksal. In dieser Liga gibt es pro Jahr nur um die 50 Neuansiedlungen von Firmen. Zum Vergleich: In der ersten Wirtschaftsliga (internationale Oberzentren), zu der sieben Städte wie u.a. Berlin, Hamburg oder München zählen, sind es in 24 Monaten im Durchschnitt 600 Unternehmen. Insgesamt siedeln sich bundesweit im Jahr rund 1000 Firmen neu an. Um diese kämpfen 2000 deutschen Kommunen.
Mehrere Interessenten
„Produktive Neuansiedelungen und Investoren können wir uns in Senftenberg leider nicht aussuchen oder gar auswählen“, resümiert Senftenbergs Wirtschaftsförderer Frank Neubert. Doch deswegen dürfe der Kopf noch lange nicht in den Sand gesteckt werden. Positives gebe es von mehreren Ansiedlungsstandorten der Seestadt zu berichten. Beispiel Sedlitzer Nordufer: Derzeit lägen für dieses maritime Gewerbegebiet 28 Kaufanträge bzw. Investitionsabsichten vor, allein drei seien bislang in diesem Jahr hinzugekommen. Der Fördermittelbescheid zum Aufbau der Infrastruktur liege bereits vor. Von Nachteil seien allerdings Verzögerungen vonseiten der Bergbausanierer. Aufgabe der Stadt sei es, die potenziellen Investoren bei Laune zu halten. Indes beginnen demnächst die Rodungsarbeiten für das Gewerbegebiet. Die Erschließung starte 2018, die LMBV habe den Hafenbau für 2018/19 angekündigt. Die ersten Grundstücke werden im kommenden Jahr veräußert.
Für das Industrie- und Gewerbegebiet Marga in Brieske lägen aktuell zwei Kaufabsichten sowie drei Investitionsabsichten vor. Im kommenden Jahr solle es dort schnelles Internet mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 400 MBit/Sekunde geben.
Weitere Ansiedlungsaktivitäten gibt es derzeit in den Senftenberger Gewerbegebieten „Impuls“, ab 2019 am Briesker Kreisel sowie im Innovationszentrum und im „Fleissig-Haus“ der WBG. Die acht übrigen Gewerbestandorte sind jeweils zu 100 Prozent ausgelastet.
Goldener Teppich
Die Senftenberger Wirtschaftsförderung setzt alles daran, dass alle Gewerbesteuerzahler in der Stadt bleiben. Potenziellen neuen Investoren werde ein „goldener Teppich“ ausgerollt. Zudem könne jeder Investor auf ein umfangreiches Servicepaket seitens der Stadtverwaltung bauen. Das beinhalte unter anderem klare Prioritäten in der Verwaltung zugunsten der Wirtschaft, schnelles Handeln sowie das Angebot zu Kooperationsmöglichkeiten mit der BTU. Und ganz wichtig: Grundsätzlich jede Investition sei zu prüfen und zu begrüßen.
Schreibe einen Kommentar