Ernüchtert, aber nicht überrascht hat das Wahlergebnis. Es bürdet unserer Demokratie vielerlei Probleme auf. Einen unermesslich aufgeblähten Bundestag zum Beispiel. Der ergibt sich, weil Wähler den vor Ort agierenden Personen vertrauen, der Partei, der die angehören, aber offenbar nicht in gleichem Maße. Die CDU ist in der Wählergunst dramatisch abgestürzt, ihre Kandidaten aber gewannen in großer Zahl. Der ehrenwerte „Überhang“ erzwingt Ausgleich für andere Parteien. Das Parlament wuchert zur Quasselbude, in der erfahrene Parlamentarier nun eine deutliche Minderheit bilden.
Leute, die der CDU und auch in großer Zahl – besonders in Brandenburg – der SPD wegliefen, und auch alte Nichtwähler, entschieden sich für die AfD. Allem Anschein nach haben die sich alleinig als Demokraten empfindenden Etablierten ein Verständnisproblem damit. Von einer dubiosen „gesellschaftlichen Unterströmung“ faseln ratlose Politikwissenschaftler, brüskierte Parteiprofis spucken schale braune Brühe.
Dabei bleibt zwar das Profil dieser jungen Partei diffus, klar aber leuchtet die Botschaft des Wahlvolkes: Die Leute haben die Nase voll von den selbstgefälligen Immer-Recht-Habern, unter denen durchaus kluge Leute sein mögen, die zur erwarteten und nötigen Politikarbeit fähig wären. Opulente Buffets, protzige Empfänge und Bildungsreisen über Rote Teppiche hinweg führen, aber wie soeben erlebt, in die Sackgasse.
Keine Panik aber. Es sind (noch) nur knapp zehn Prozent der Wahlberechtigten, die jetzt auf Alternativ setzten. So liegt die allergrößte Erwartung auf denen, die ihren vermeintlichen oder tatsächlichen Demokratievorsprung sehr zügig nutzen sollten.
Schreibe einen Kommentar