Erstaunliches geschieht hier in unserer Niederlausitz. Während die ökomenischen Feierlichkeiten des Reformationsjubiläums noch nachklingen und, scheinbar ganz zeitgemäß, in Bayern kleine klösterliche Niederlassungen schließen, belebt sich das Zisterzienseranwesen in Neuzelle neu. Schon seit dem Sommer wohnen im dortigen katholischen Pfarrhaus Prior Simeon und drei weitere Mönche und bereiten die Neueröffnung ihres Konvents vor. Dieses Jahr soll es geschehen: Neuzelle wird als Außenstelle des österreichischen Stifts Heiligenkreuz wieder Kloster. 200 Jahre nach der Säkularisation setzt sich 750-jährige Zisterziensergeschichte in der brandenburgischen Odergemeinde fort.
Es war für uns Niederlausitzer auf Sonntagsausflügen (nicht nur zur dortigen Brauerei!) immer faszinierend, im flachen Land, von Guben kommend, durch die Oderauen zu radeln und dann plötzlich im barocken Prunk einer katholischen Kirche den Atem anzuhalten.
In den letzten Jahrzehnten wurden in die Anlagen in Neuzelle 50 Millionen Euro aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln, aber auch aus Privatspenden investiert. Das geschah nicht nur, um Baulichkeiten zu konservieren, sondern es gelingt, wie der evangelische Festgottesdienst letzten Sonntag zeigte, der Lebenskultur die unschätzbar wertvolle Vielfalt zu erneuern. In Neuzelle gibt es eine katholische Grundschule, die sich über die Ankunft der Mönche freut, und es wurde die evangelische Kirche aufwändig restauriert und jetzt wiedereröffnet.
Keine Frage: Neuzelle gehört wieder einmal auf unseren Ausflugsplan. Die barocke Stiftskirche St. Marien, seit 1946 Wallfahrtskirche des Bistums Görlitz, bleibt auch unter klösterlichen Verhältnissen für alle offen.
Schreibe einen Kommentar