Sprembergs Innenstadt lädt nicht nur zum Bummeln und Shoppen ein

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Im Frühling zeigt sich die Lange Straße wohl von ihrer schönsten Seite. Die Spremberger und ihre Gäste freuen sich über diese Blütenpracht Fotos: J.Kurze

Dienstleister aller Art zieht es in die Lange Straße / Stadtführung sucht aktiv nach Lösungen der Probleme durch den Leerstand von Geschäften und dem Zustand der Post.

Spremberg (js/jk). Zu den beliebtesten und markantesten Treffpunkten in der Stadt Spremberg zählt die Lange Straße, die mit der sich anschließenden Dresdener Straße die Verbindung zwischen Marktplatz und Berliner Kreuzung herstellt. Bis zum Jahre 1864 wurde die Lange Straße „Lange Gasse“ genannt und war damals wirklich die längste Straße der Stadt Spremberg. Sie ging vom Marktplatz bis zur Johannisgasse, dort war das Lange Tor, auch Hoyerswerdaer Tor genannt. Die Lange Straße war zu allen Zeiten Mittelpunkt des geschäftlichen und gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Das wurde auch durch das Vorhandensein vieler Geschäfte und vor allem zahlreicher Gaststätten betont. Bei einem Rundgang finden heute die Spremberger und ihre Gäste in den oft denkmalgeschützten Bauwerken ein breit gefächertes Angebot aus Handel und Dienstleistung sowie zwei Gaststätten. Nebenbei bemerkt: ein lang gehegter Wunsch der Spremberger scheint in Erfüllung zu gehen: im „Ratskeller“ tut sich was.
Kosels Moderne Hauswirtschaft schräg gegenüber vom Rathaus bietet alles für den Haushalt, „ob mit und ohne Stecker“, so Inhaber Steffen Kosel. Das Angebot reicht vom Kamm bis zum Fön, von Kleinteilen bis zu elektrischen Großgeräten – auch für den kleinen Geldbeutel. Hier hat sich das Team auch vor allem auf Saisonware eingestellt. So gibt es jetzt zur Spargelzeit die passenden Töpfe und Schäler sowie Bowlesets für die nächste Gartenparty. Vom Baby bis zum Senioren – für jede Zielgruppe ist etwas im Angebot, und das sympathische Team hat immer auch einen Extra-Tipp parat.
Eine regelrechte Institution ist seit einer gefühlten Ewigkeit die Weinhandlung Berthold Gäßner in der Lange Straße 9. Hier gibt es unzählige gute Weine, Sekt und Spirituosen, man trifft sich zu geselligen Diskussionen oder kleinen Konzerten. Geschäftsinhaber Jürgen Gäßner ist ein Urgestein der Spremberger Unternehmer, und wenn es nach ihm ginge dann mache er weiter bis er umfällt – so Originalton Jürgen Gäßner. Er sei 69 Jahre alt, sein Vater wurde 84 Jahre alt und habe auch bis zuletzt hinter dem Tresen gestanden. Zum diesjährigen Heimatfest werden wegen der großen Nachfrage die Sitzplätze vor seiner Weinhandlung mit dem markanten Barockgiebel wieder zu den beliebtesten Ruhepunkten gehören.
Wenn es um Uhren, Gold, Silberwaren geht, dann ist Eberhard Schwarz eine gute Adresse. Sabine Böhm übernahm 2001 das im Jahre 1879 gegründete kleine Unternehmen. Ihr freundliches „Drei-Frauen-Starkes“ Team bietet eine gute Beratung und Service. In der integrierten Werkstatt werden kleinere Reparaturen ausgeführt, auch Schmuckgravuren sind hier möglich. „Mit viel Liebe“, so Sabine Böhm, werden auch auf Wunsch die erworbenen Schmuckstücke stilvoll verpackt. Und noch ein Tipp: der Kindertag steht bevor, und die Einschulung lässt auch nicht mehr lange auf sich warten – im Sortiment finden sich die passenden Uhren, Ohrringe und anderer Kinderschmuck. Außerdem kann man die Ohrlöcher gleich vor Ort stechen lassen.
Grund zum Feiern hat Gerhard Schütz: vor nunmehr 20 Jahren zog das Team der Gemeinschaftsverpflegung Gerhard Schütz in das schöne Eckhaus gegenüber dem Bullwinkel. Seither erfreut sich das „Buffet am Bullwinkel“ großer Beliebtheit und bietet in bekannter Qualität und Frische sechs täglich wechselnde Gerichte an. Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr und samstags von 10.30 bis 14 Uhr. Alle Speisen gibt es auch zum Mitnehmen. Auch die Anlieferung von kalten und warmen Buffets ist möglich.
Wenn es um Gartenpflanzen oder Blumen zum Verschenken geht ist man bei Golniks an der richtigen Adresse. Neben dem Ladengeschäft in der Langen Straße gibt es in Schwarze Pumpe eine weitere Filiale, und wer es ganz frisch „aus der Erde“ haben will, besucht die Gärtnerei in Muckrow. Zum  Muttertag wird an allen drei Standorten geöffnet sein.
Das Postgebäude ist inzwischen zu einem großen Ärgernis verkommen. Es war einst neben dem Schloss ein Wahrzeichen der Stadt und zierte mit seiner markanten Form über viele Jahre diverse Postkarten. Nun macht es von der Bausubstanz her schon rein äußerlich kein gutes Bild. Die Post und die Postbank haben ihre Miet-
verträge gekündigt und den Service zumindest teilweise verlagert, umständliches Suchen und längere Wege für die Kunden inclusive. Der Eigentümer der Immobilie habe aber keine Verkaufsabsichten, erklärt Bürgermeisterin Christine Herntier. Stattdessen solle die Post als Mietobjekt hergerichtet werden. Sowohl im Erd- als auch Ober- und im Dachgeschoss seien Wohnungen avisiert. Zum Thema Schaffung einer neuen Postfiliale in der Innenstadt gibt es bisher noch keine Neuigkeiten.
Gegenüber macht das Hotel „Zur Post“ mit seinem beliebten Biergarten eine viel bessere Figur. Hier trifft man sich gern zum Feiern. Ein Blick nach vorn: während der Fußball-WM wird hier überdachtes Public Viewing möglich sein. Und am 6. und 7. Juli kommen die Musikfans wieder auf ihre Kosten: am 7. Juli wird KARAT mit alten und neuen Hits ihren Ruf als tolle live-Band untermauern, und am Samstag, 7. Juli, steigt die beliebte Rock & Bluesnacht – ein Mekka für alle Freunde deftiger Gitarrenmusik. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen.
Die Jubiläen gehen weiter: am 4. Januar 1993 gründeten Christian und Marita Stecher die S & S Bustouristik GbR mit einem Reisebus in Welzow. Inzwischen gehören mehrere moderne Reisebusse zum Fuhrpark. Seit April 2016 werden die Leistungen auch
in der Langen Straße 24 angeboten. Rita Hansmann und Cornelia Tschackert beraten zu eigenen Busreisen, Flug- und Schiffsreisen, vermitteln Ferienhäuser und Hotels, Flug- und Schiffsreisen. Bei den eigenen Bus-Mehrtagesfahrten werden die Gäste ohne Extrakosten von der Haustür abgeholt. Durch ihre langjährige touristische Erfahrung profitieren auch Vereine oder Schulklassen zum Beispiel bei der bei der Busvermietung oder den angebotenen Fahrten im Reisekatalog „Lausitz Touristik“.
Neben Ladengeschäften und Gaststätten haben sich Immobilien-und Versicherungsbüros sowie verschiedene Praxen niedergelassen. In der Langen Straße 27 hat die Interdisziplinäre Praxis für Ergotherapie und Motopädie Claudia Hagen ihr Domizil und feierte im vergangenen Jahr ihr 10-jähriges Bestehen. Ihr Team behandelt kleine und große Patienten mit motorischen, psychisch- funktionellen oder Konzentrationsstörungen.
Nur zwei Etagen unter der Praxis hat Beate Buder seit 20 Jahren ihre Leidenschaft für Tee und Genuss zum Beruf gemacht – ihr TEE-Lädchen feiert also ebenfalls Jubiläum. „Höchste Qualität, zuverlässige und traditionsreiche Partner, Nachhaltigkeit und Regionalität – das waren und sind die grundlegenden Werte, die nach wie vor unsere Unternehmensphilosophie prägen“, so Beate Buder. Sie bezeichnet ihr Team als „ teeverliebte und – verrückte Mitarbeiter“, die jeden Tag aufs Neue mit Sachkenntnis, Freude und Überzeugung ihren Kunden das ganz Spezielle jeder der über 200 Teesorten im wahrsten Sinne des Wortes „schmackhaft“ machen. In Sachen Teekultur gibt es also viel zu entdecken – das schätzen nicht nur die Stammkunden. Und wann lässt sich die Neugier auf unbekannte Aromen besser stillen als jetzt im Zeitraum der Dankeschön-Aktion bis Ende Juni?
Und das Feiern geht in der Geschäftswelt in der Langen Straße weiter: am 4.Dezember 1990 drückte Frank Meisel gemeinsam mit seiner Frau den Startknopf zur Eröffnung des ersten privaten Reisebüros MEISEL-REISEN in Spremberg. Seit 20 Jahren hat das Team um Büroleiterin Cornelia Meisel sein Domizil in der Langen Straße 35. „ Besser geht’s doch gar nicht – zentral gelegen, gut erreichbar, Erdgeschoss, Parkplätze quasi vor der Tür – und wenn es abzusehen ist, dass das Gespräch länger dauert, dann ist der kostenfreie Parkplatz auf dem Pfortenplatz nicht weit entfernt“, so Cornelia Meisel. Sie sind Spezialisten in Sachen Urlaub – egal ob Kreuzfahrten, Flugreisen, Mietwagen oder Eintrittskarten – und punkten mit ihrem großen Erfahrungsschatz. Ein enger Kundenkontakt und das direkte Feedback ihrer Kunden nach der Reise sind ihnen wichtig. Die heiße Phase der Buchungen ist im Spätherbst nach dem Erscheinen der Kataloge – die Leute blättern immer noch gern – und besonders in den Monaten Dezember bis Februar. „Sicherlich gibt es das Internet und TV-Reisemärkte, aber wir haben viele Stammkunden, denen die individuelle Beratung, die Sicherheit beim Buchen
und ein Ansprechpartner vor Ort – besonders bei eventuellen Reklamationen – wichtig ist.“ Kreuzfahrten aller Art boomen, auch hochwertige Fernreisen sind gefragt. Aber nicht nur die großen, namhaften Reiseveranstalter sind im Portfolio von MEISEL-REISEN, sondern auch die kleinen, sogenannten „Nischenveranstalter“. Reiseberaterin Kerstin Brosig bestätigt: „ Wir können auf diese Weise auch spezielle Reisewünsche oder Regionen vermitteln und ganz individuelle Reisen aus Bausteinen quasi a la carte zusammenstellen.“ Zunehmend gefragt ist
Urlaub in Deutschland oder Österreich. „Übrigens ist es oft günstiger, wenn trotz eigener Anreise das Quartier über das Reisebüro gebucht wird – da gibt es nicht selten Sonderkontingente“, weiß Cornelia Meisel. Auch wenn es hier im Reisebüro um die Ferne geht – was wünscht sich denn das Team von MEISEL-REISEN für die unmittelbare Nähe? „ Es wäre toll, wenn in der Langen Straße der Charakter der Einkaufsstraße wieder neu belebt wird, wenn die leerstehende Geschäfte wieder vermietet wären– und wenn in das Cafe Bierhold wieder neues Leben einziehen würde.“ Diesem Wunsch schließen sich sicherlich auch die Spremberger Bürger an. Große Hoffnungen setzt die Stadt Spremberg daher in einen City-Manager: er (oder sie) soll Konzepte und Instrumente entwickeln, die die City attraktiver machen. Der Wirtschaftsförderer ASG Spremberg GmbH, die Stadt und die Spremberger Land GmbH hatten diese Stelle ausgeschrieben, in der aktuellen Phase finden bereits die Auswertungsgespräche mit den Bewerbern statt.
Übrigens: auch der „Spremberg-Gutschein“ für die Geschäfte nicht nur in der Innenstadt ist eine Aktion, die auf diesem Wege helfen soll – 28 Geschäfte und Unternehmen machen bereits mit. Initiator des „Spremberg-Gutscheins“ ist der Tourismusverein Spremberger Land GmbH, die sich für eine höhere Attraktivität der „Perle der Lausitz“ einsetzt. Ein Einkaufsgutschein sei dafür ideal. Schließlich gelte Spremberg als eine der schönsten Einkaufsstädte der Lausitz überhaupt. „Die Bürger wollen, dass das Geld in Spremberg bleibt“, weiß Karin Hesse, Geschäftsführerin der Spremberger Land GmbH. Erhältlich ist der Gutschein im Wert zu fünf, zehn, zwanzig und dreißig Euro in der Spremberger Tourist-Information am Marktplatz, er ist drei Jahre gültig. Auch am Entstehen der Internet-Einkaufsplattform LOCASO wird gearbeitet, um das Einkaufen bei den lokalen Anbietern zu ermöglichen.