Kurz nach dem 90. Todestag des Wehrführers feiert Ewald-Haase-Wache 90-jähriges Bestehen
Cottbus (ik). „Im Dienst der Nächstenliebe und der Erhaltung von Hab und Gut ist seine Person, vorbildlich für jeden Kameraden, stets an der Alarmstelle zu finden“, beschreibt die Preußische Feuerwehrzeitung von 1926 den Urvater der Cottbuser Feuerwehr. Ewald Haase war damals längst nicht nur in seiner Heimatstadt und der Freiwilligen Feuerwehr Cottbus, sondern auch über Brandenburgs Grenzen hinaus bekannt. Sein Name hatte einen guten Klang, weil er sich beispielsweise als Stadtverordneter und im Preußischen Landtag für das Wohl der Menschen einsetzte. Dank seines praktischen Rats und Redegeists sei es gelungen, in vielen Städten und Dörfern Freiwillige Feuerwehren zu gründen, bemerkt eine Laudatio. Nach seinen Wanderjahren als Handschuhmachergehilfe trat er 1871 in die damals seit acht Jahren bestehende Turnerfeuerwehr ein. Wie damals üblich, war die Wehr 1863 aus dem Turnverein 1861 hervorgegangen. Haase selbst frönte dem Radsport und förderte ihn in Cottbus maßgeblich.
1926 wurde Ewald Haase anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums als Oberführer zum Ehrenbürger von Cottbus ernannt. Am vergangenen Mittwoch jährte sich sein Todestag zum 90. Mal.
Kurz nach seinem Tod wurde im Juni 1930 die neue Hauptfeuerwache eröffnet, eines der markanten Cottbuser Gebäude im Bauhausstil. Die Festansprache hielt Oberbürgermeister Erich Kreutz. Die Straße, in der das neue Hauptfeuerdepot stand, erhielt zu Ehren des einstigen Branddirektors den Namen Ewald-Haase-Straße.
In diesem Sinne hat auch die Ewald-Haase-Wache am 29. Juni einen Grund zum Feiern: ihr 90-jähriges Bestehen! Ihre Geschichte ist wechselvoll: 1945 beschlagnahmten Einheiten der Roten Armee Teile der Wache und vernichteten sämtliches Inventar. Das Depot war völlig verwüstet. Es wurde durch die Einsatzkräfte selbst, neben ihrer Hauptaufgabe der Brandbekämpfung und Hilfeleistung, im darauffolgenden Jahr wieder instand gesetzt. Doch was nützt eine leidenschaftliche und stets bereite Mannschaft oder eine gut gebaute Wache, wenn der Feueralarm in der Zentrale nicht einläuft? Die Meldezentrale ist die Seele eines jeden Feuerwehrdepots. Auf die Alarmzentrale im neuen Feuerwehrheim mit entsprechender Feuermeldetechnik ist beim Neubau daher besonderer Wert gelegt worden.
Neben der Freiwilligen Feuerwehr fand auch eine Feuerwehrschule darin ihren Platz. 1999 wurde das markante Gebäude aus Großräschener Klinker und mit großer Uhr am Steigerturm dann Wache 2 der Berufsfeuerwehr inklusive Rettungsdienst.2017 übernahm die DLRG die Westwache.
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