Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier hat Anfang der Woche Reiner Haseloff zum spektakulären CDU-Wahlerfolg im Nachbarland Sachsen-Anhalt gratuliert. Das war aber kein Bejubeln einer Partei (die Bürgermeisterin selbst ist noch immer parteilos), sondern ausdrücklich eine direkte Anerkennung der Person des Ministerpräsidenten. Herntier hat mit ihm in der legendären Kohlekommission zusammengearbeitet und ihn dort als Mann klarer Strategie kennengelernt. Haseloff wurde über die Grenzen seines Landes bekannt dafür, dass er für errungene Positionen im Kohleausstieg und andere wichtige Anliegen der Bürger seines Landes klare Worte findet und konsequent vertritt. Das haben die Wähler jetzt honoriert – zum Erstaunen buntfarbiger Hochrechner.
Nicht immer treffen verantwortungsbewusste Wähler auf so gut kalkulierbare Kandidaten, denen sie kraftvolle Interessenvertretung zutrauen. In Spree-Neiße etwa gibt es unter den Direktkandidaten gleich mehrerer Parteien aus Regierung und Opposition markante Generationswechsel. Die „Haudegen“, deren Stimmen im Plenum und den Ausschüssen etwas zu bewirken vermochten für die Lausitz sind in die Jahre gekommen. Es wird Gelegenheit sein, ihnen zu danken. Nun stehen junge und sehr junge Personen in vorderster Reihe. Was ist ihnen zuzutrauen? Wofür stehen sie?
Bei jeder Klippe aktueller Bundespolitik droht jetzt immer wieder die Gefahr, dass eben jener Kohlekompromiss, den Herntier, Haseloff und auch die Lausitzer Bundestagsabgeordneten erwirkten, aufgedröselt und unterlaufen wird. Er vor allem kann aber garantieren, dass der unumgängliche Strukturwandel hier gelingt und sich nicht in ein paar neuen BMX-Bahnen oder blassgrünen Träumen erschöpft.
Die Wahlen nebenan haben interessante Zeichen gesetzt. Schauen wir uns also hiesige Kandidaten und die Programme, mit denen sie aufwarten, jetzt sehr genau an. J.H.
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