Jubilar Virchow in der Slawenburg

Neue Sonderausstellung im Museum der Braunkohle und der frühen Slawen.

Jubilaeum Slawenburg
Streben Zusammenarbeit in Virchows Sinne an: Nils Seethaler (l.) und Jens Lipsdorf. Foto: Hnr.

Region (Hnr.) Mit starken aber vergleichsweise leisen Worten wurde diese Woche in Berlin der 200. Geburtstag von Prof. Rudolf Virchow als „Revolutionär in Medizin und Politik“, als „Wegbereiter der wissenschaftlichen Medizin“ gefeiert. In der Slawenburg in Raddusch ist dem Universalgelehrten seit Sonntag eine kleine Sonderausstellung gewidmet – Virchow, dem Anthropologen, Prähistoriker und Archäologen.
Er grub am Schlossberg in Burg/Spreewald und anderen Orten der Niederlausitz, führte bis heute gültige Grundbegriffe ein und regte 1884 die Gründung der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte an, deren Ehrenmitglied er von Beginn an war. „Die jüngere Schwester unserer Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte“, freut sich Nils Seethaler, Ethnologe im Archiv der Gesellschaft und Referent zur Ausstellungseröffnung in der Slawenburg. Er wünscht sich engeres Zusammenwirken seiner 1869 von Virchow gegründeten Gesellschaft und der Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Landeskunde als Nachfolgerin der Virchow-Anthropologen. „Ganz in unserem Sinne“, betonten Kurator Jens Lipsdorf und auch Vetschaus Bürgermeister Bengt Kanzler, der eingangs auch die Gäste der Landespolitik und den Gesandten der Botschaft von Georgien, Konstantin Gamsakhudia sowie Dudana Mazmanishvili, Kulturattaché, und den Vorsitzenden der Brandenburgisch-Georgischen Gesellschaft, Pawel Spetishvili, begrüßt hatte. Virchow hatte auch im Kaukasus geforscht und wird dort bis heute verehrt. Zu den Ausstellungsstücken zählt ein am Sonntag überreichtes Gemälde aus dem Fundus der Georgischen Universität, das Virchow 1862 zusammen mit berühmten georgischen Wissenschaftlern zeigt.
Bis Januar bleibt, neben der Ständigen Ausstellung zur Archäologie im Braunkohlenvorfeld, die Virchow-Würdigung zu sehen, darunter als Leihgabe vom Berliner Archiv ein von Virchow selbst beschrifteter slawischer Frauenschädel und aus dem Begleitfund die metallischen Schläfenringe, wie sie offenbar in sehr früher Zeit hier getragen wurden.
Im Fokus der kommenden Tage (21. bis 31. 10.2021) steht zwar täglich von 10 bis 21 Uhr das Fantasy-Festival, aber wer sich für Virchow interessiert, ist auch richtig hier. Die Ausstellung steht bis Januar.

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