Es bleibt wohl für manchen aus Cottbuser Sicht dabei: Mit Landrat Dieter Friese ist „nicht gut Kirschen essen“. Klar positioniert er sich zum Kino in Groß Gaglow. „Ich fände ein Kino mitten in Cottbus gut. Aber warum soll dem da draußen die Chance genommen werden?“ Er warnte vor einem Ruf rechtlicher Unsicherheit für diese Region: „Wenn wir Investoren in juristische Auseinandersetzungen hineinziehen, werden sich potentielle Interessenten gewarnt sehen“. Für ihn gebe es prinzipiell keine Angriffe auf Investoren im Spree-Neiße-Kreis, auch nicht auf die UCI-Betreiber. Dafür sei er im Amt und dem Kreistag und den Einwohnern seines Kreises verpflichtet. Und beiläufig erinnerte er: Wenn die Stadthalle im dreiviertel Jahr 5 000 Kinobesucher hat, sei das ja schön; UCI haben soviel jede Woche. Es wäre ja töricht, die zu vertreiben.
Im übrigen liegt die dreifache Eingemeindung zu Cottbus für Friese noch nicht bei den Akten: „Ich bin fest davon überzeugt, dass das Verfassungsgericht uns die Gemeinden zurückgeben wird.“ Eine entsprechende Klage ist auf dem Wege. In der Haushaltsrechnung (ab 17.12. in der Kreistags-Diskussion) wird das Fehl von 5 316 Einwohnern und entsprechender Umlage zu einem Knackpunkt. Es müssten ja wegen des Gemeindeabganges auch 26 Verwaltungsangestellte mehr gekündigt werden.
In der Wirtschaftsförderung hat für Friese das Thema Drewitz Vorrang. Er finde es gut, dass im Umfeld zum Projekt Erie-Drewitz auch begleitende Aktivitäten aus Cottbus stattfänden. In die Vorbereitung der Wirtschaftsreise von Cottbuser Unternehmern war er nicht einbezogen, gleichwohl werde er sich kommende Woche mit GWC-Chef Kunze treffen, um Eindrücke abzugleichen.
Natürlich müsse „ein roter Teppich“ ausgerollt werden, wenn Gegenbesucher aus Erie im Januar 2004 in die Lausitz kommen sollten. Aber es komme auch auf Substanzielles an. Friese, der sich als „Architekt der Luftbrücke“ Erie-Drewitz profiliert, ärgert sich über miserable Anbindungen zu Polen. Schon unsere Urväter hatten ohne Autos viel mehr Wege gen Osten. „Jede Rotbauchunke, die über die Wiese kraucht, ist heute wichtiger als die Wirtschaftsaufgaben“, schimpft der Landrat.
Er hält die Fusion der südbrandenburgischen Regionen für unabwendbar, „ohne jetzt mit Zahlen zu Einsparungen durch eine Fusion zu hantieren.“ Aber fest stehe vor allem dies: „Solange es zwei Gebietskörperschaften gibt, müssen wir in Konkurrenz stehen, weil wir daran gemessen werden.“
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