Kommende Woche, am 23. März 2023, jährt sich der Todestag von Klaus-Jürgen Jacob. Zwei Superlative rahmten das Schaffen des populären Cottbuser Tierparkdirektors ein: Als er am 1. März 1966 hier die Verantwortung übernahm, war er mit 26 Jahren jüngster Tierparkdirektor der DDR. In seinem letzten, dem 36. Jahr als Chef der Tiere, war er dienst ältester Zoodirektor.
Doch seine Verdienste hangelten sich nicht entlang der Jahre – er füllte den Job mit ganzem Herzen aus. Einen Tag vor seinem 62. Geburtstag wurde er aus dem Amt entlassen – der Gesundheit wegen. Die konnte er auch nicht damit überlisten, dass er bis dahin nur 15mal Geburtstag gefeiert hatte. Klaus-Jürgen Jacob war ein Schaltjahreskind, am 29. Februar 1940 geboren.
Die Mutter, später bei besonderem Ansturm an den Tierparkkassen gern zu Verstärkung des Personals dabei, erzog ihn allein. Vater war im Krieg geblieben. 1958 schloss der Junge die 4. Cottbuser Einheitsschule mit dem Abi ab. Nach einem praktischen Jahr in der LPG Frauendorf rief die Karl-Marx-Universität Leipzig. In Mikrobiologie und Botanik diplomierte er 1964. Tierparkleiter Kunz Rauschert erfüllte ihm einen Traum: Er stellt ihn als wissenschaftlichen Assistenten ein. Als Rauschert plötzlich ausschied, wurde Jacob am 1. März 1966 Direktor des Tierparks Cottbus – zu Beginn kommissarisch, bald regulär. Er entwickelte die 1954 zwischen Branitzer Park und Spree in Volksinitiative geschaffene Anlage zum anerkannten zoologischen Garten, tatkräftig unterstützt durch die Professoren Heinrich Dathe aus Berlin und Wolfgang Ullrich aus Dresden.
Nachdem sich Kamele als erste Großtiere akklimatisiert hatten, entstanden das Raubtier- und das Elefantenhaus, verschiedene Vogelquartiere, Wirtschaftshof, Waldspielplatz, Kinderzoo und als FDJ-Objekt die Parkgaststätte. Die Natur der Spreeaue mit wassergefüllten Bombentrichtern wurde zum Paradies der Wasservögel, in deren Zucht Jacob international gefragter Experte wurde.
Die Cottbuser vereinnahmten ihren Tierpark begeistert und folgten auch nach der Wende noch den Matinee-Einladungen „Beim Tierparkdirektor zu Gast“. Als Schimpansen hier Quartier bezogen, „assistierte“ die Kinderärztin Dr. Vera Jacob in der Pflege. Beide heirateten später. Ab 1. Juli 2002 übernahm Dr. Jens Kämmerling den Zoo. H.
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