Geh deinen Weg

Am Dienstag haben in Brandenburg die 32. Kinderfilm-Festtage begonnen. Das weiß hier niemand, denn sie finden im Brandenburger Süden auch nicht statt. Es gibt offenbar nicht nur den deutschen Bildungs-Flickenteppich der Länder, sondern auch noch innerhalb der Länder den der Kreise. Spielorte sind Ludwigsfelde, Perleberg, Pritzwalk, Müllrose, Velten, Bernau, Potsdam, Fürstenwalde, Brandenburg, Senftenberg, Wandlitz, Frankfurt/Oder, Biesenthal, Luckenwalde, Werneuchen und Rheinsberg. Cottbus und Spree-Neiße kommen da nicht vor, OSL auch nur mit Senftenberg. Warum das so ist, könnte vielleicht Bildungsminister Steffen Freiberg mal erklären, der das Kinderfilmfest „seit 1992 als festen Bestandteil der Brandenburger Bildungslandschaft“ definiert hat. Es zeige, wie vielfältig der Zugang zum Lernen und zur Persönlichkeitsbildung sein kann. Dass diese Kintopp-Aktion aber nur 15 000 Kinder im Land erreicht, ist nicht das Geld wert, das Leute im Ministerium verdienen, die so dünne Suppen kochen. Kino als Gemeinschaftserlebnis in Klassenverbänden war schon immer eine schöne Sache. Jeder Erwachsene wird sich an Filmerlebnisse aus Schülerzeiten erinnern, und in diesem nun begonnenen Fest läuft sogar ein Streifen von DEFA-Legende Rolf Losansky, der früher oft in Cottbus zu Gast war. Sein „Moritz in der Litfaßsäule“ hatte 1983 Premiere und muss sich auch heute nicht verstecken. Ums „Nicht verstecken“ dreht sich sinngemäß die ganze Kino-Aktion für Kinder auch in diesem Jahr wieder. „Geh deinen Weg“, heißt das ermutigende Thema. „Trau dir was“, könnte damit auch gemeint sein. Das ist ein guter Ansatz, zumal passende Filme prima vorspielen können, wieviel Mut gut ist und was im Draufgängertum daneben gehen kann. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Ja, nun wird aber kaum eine Peitzer Klassenfahrt ins Pritzwalker Kino organisiert. So ist „Geh deinen Weg“ wohl auch nicht gemeint. Vielleicht denken die Potsdamer Kino-Oberlehrer noch mal darüber nach. J.H.

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