Vor allem Gesundheit, Glück, manchmal auch Gottes Segen und vielleicht sogar Gelassenheit wünschen sich die Menschen gegenseitig in diesen Tagen, wo immer sie sich treffen. Besonders stehen solche guten Worte am Beginn der Gespräche bei den zahlreichen Neujahrsempfängen, zu denen traditionell Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Parteien, Organisationen, Verbände und mitunter auch schon Vereine einladen.
Bisweilen wird großer Aufwand für solche Empfänge mit Finger-Food und guten Getränken getrieben. In der Lausitz gab’s dabei traditionell auch Bergmannsschnaps. Aber solche Pullen werden kaum noch im freien Ausschank kreisen. Bier und Rotwein sind die Getränke des Strukturwandels. Und der dürfte – in unterschiedlicher Lesart – das bestimmende Thema auf all den Treffen der Aktivisten des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens sein. Üblicherweise eröffnen Redner oder Rednerinnen derartige Empfänge, von denen die Gäste ein Dankeschön für allem Fleiß im alten Jahr und Signale fürs neue erwarten. Politiker lassen es dann oft leichtfertig milliardenschwere Förderbeträge hageln und erwecken den Eindruck, dass künftig alles von selbst laufe im Lausitzer schnapsfreien Wunderland.
Etwas anders klingt das dort, wo sich Wirtschaft trifft – das Handwerk, der sogenannte Mittelstand, auch die Unternehmen des Gesundheitswesens und der Pflege, ja auch die Lehrerschaft und das Vorschulpersonal – überall sind größte Kraftanstrengungen erforderlich, um mit immer weniger Menschen ein wachsendes Pensum zu bewältigen. Lasst uns nach Leistung fragen, nicht nach Lust und Leerstand, heißt es dort. Nicht nur Fachkräfte fehlen überall, sondern generell Arbeitskräfte. Jeder muss, seinen Möglichkeiten entsprechend, mit anpacken und anpacken dürfen, wenn ein gutes Leben gelingen soll. Wer jetzt die Leute auffordert, frisch ans Werk zu gehen, täglich und ohne Ausnahme und ohne Burn-out-Fatale, der spricht Goldene Worte auf ein glückliches Jahr für alle. J.H.
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