Es bleibt eine oft wiederholte Binsenweisheit: Demokratie lebt vom Mitmachen. Vor uns liegt nun ein bewegter Sonntag, der für Brandenburg als gesellschaftliches Großereignis in besonderer Weise zum Dabeisein herausgefordert hat und herausfordert. 14 Kreistage, vier Stadtverordnetenversammlungen kreisfreier Städte, darunter Cottbus, weitere Stadtverordnetenversammlungen der kreisangehörigen Städte, 408 Gemeindevertretungen, 271 ehrenamtliche Bürgermeister, 344 Ortsvorstände und 1.317 Ortsbeiräte sind zu wählen. Und nicht zu vergessen: bei dieser Gelegenheit auch die Europaabgeordneten. Oder war die Reihenfolge umgekehrt? Ganz gleich; in manchen Wahllokalen, wo über mehrere Gremien zu befinden ist, haben die Wähler – insgesamt 2,1 Millionen werden an die Urnen gebeten – ganz schön zu arbeiten mit mehreren Zetteln und vielen möglichen Kreuzen. Richtig zu tun bekommen dabei die Wahlhelfer, von denen das Land an diesem Tag 35 000 braucht. Allein in Cottbus sind für den Ablauf in 77 Wahllokalen und 43 Briefwahlbezirken 1 200 freiwillige Beteiligte nötig. Damit die gefunden werden konnten, zahlt die Stadt ihnen für den Dienst im Durchschnitt 100 Euro „Erfrischungsgeld“ – so heißt die finanzielle Abfindung offiziell. In anderen Orten, wo die Helfer ebenfalls von acht Uhr bis teils nach Mitternacht beim Auszählen zu tun haben, gibt’s nur 25 oder ein paar mehr Euro. Fast ebenso viele Leute wie am Sonntag in den Lokalen sind seit Wochen unterwegs, um ihre Chancen auf den Listen zu verbessern – die circa 20.000 Damen und Herren Kandidaten, die sich für freiwillige, zeitaufwändige Arbeit als Werktätige der Demokratie anstellen. Allein für den künftigen Spree-Neiße-Kreistag sind das 260. Die meisten, nämlich 40, kandidieren für die CDU, nur zwei „für Rechtsstaat, Tierschutz, Eliteförderung und basisdemokratische Initiativen“ unter dem Namen „Die PARTEI“. So sieht wahre Vielfalt an diesem wirklich bewegten Sonntag aus. Sie können mitmachen. J.H.
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