Spremberger Ortsteil Slamen auf einer Aufnahme von 1920

damals110903_spbDas noch selbständige Slamen / Vom Sandberg wurde der Baugrundstoff geholt / 1946 eingemeindet
Helga Reichstein schreibt: „Ich bin üerzeugt, dass wir den Ortsteil Slamen an der Muskauerstraße sehen. Bis 1945 war Slamen ein eigenständiger Ort – heute ist er ein Spremberger Ortsteil.“ Elli Nietzschmann berichtet: „Das Foto zeigt die Muskauer Straße vor der Kurve Richtung Innenstadt. Rechts ist das Schloss sichtbar. Links im Hintergrund sind die Türme der Kreuzkirche und vom Rathaus zu erkennen. Die Zeit der Aufnahme kann ich nicht sagen.“
Manfred Gnida schreibt: „Das Foto zeigt einen Teil eines heute idyllischen Wohnviertels der Stadt. Slamen, mit seinen Teilen Unter- und Oberslamen, wurden am 1. Januar 1946 in die Stadt Spremberg eingemeindet. Diese Aufnahme entstand etwa 1905, und der Blick geht vom so genannten Sandberg in der Nähe des heutigen LIDL-Marktes auf Gebäudeteile in der Muskauer Straße, dem Schloss und in das Stadtzentrum. Als Sandberg wurde er bezeichnet, da die Stadt früher den Bausand von dort bezog. Gut zu erkennen sind dort die herrlichen Alleebäume entlang dieser Straße, welche bis heute eine wichtige Verbindungsstraße des Ost-Westverkehrs ist. Früher, um 1846, führte zum Beispiel der Verkehr aus der Stadt an den Slamener Wiesen in Unterslamen schluchtartig aufwärts in Richtung Schleife hinaus. Das ist lange her, und die Muskauer Straße entwickelte sich zu einer beliebten Geschäftsstraße. Ältere Spremberger werden sich an zahlreiche Geschäfte und deren Inhaber noch erinnern. Gelesen habe ich, dass es in den 1930er Jahren einmal 26 Geschäfte in der Muskauer Straße gab und das Gewerbe sich auf Zigarren- und Tabakwarenhandel, Schuhmacherdienste, Frisöre, Lederwarenhandel, Fleischereien, Lebensmittel- und Kolonialwaren, Milchgeschäft, Textilwarengeschäfte, Bäckereien, Fahrradhandel mit einer Galvanisieranstalt, Eisenwarenhandlung, Bezin-Zapfsäule, Gaststätten u.s.w. verteilte. Viele alte Häuser sind heute noch erhalten, aber die Zahl der Geschäfte hat sich verringert. Selbst wohne ich in Slamen und nutze die noch zur Zeit vorhandenen Einkaufmöglichkeiten. Der LIDL-Markt, die einzige größere Einkaufsmöglichkeit, wird bald geschlossen, und das ist für alle Anwohner, besonders der älteren, ein harter Rückschlag. In der Hoffnung, dass die Fleischerei Marx und die Bäckerei Brade noch lange ihre guten Waren verkaufen, bleibt den Anwohnern und den Durchreisenden ein kleiner Trost. Lange Tradition hat auch der ehemalige ‘Lindenhof’, der späteren Konsum-Gaststätte ‘Haus der Bauern’ in der Straße. Zeitweise als Lokal ‘Surprise’, Tanz- und Cocktailbar ‘Casablanca’ benannt, ist heute ein gern besuchtes Haus mit seinen Angeboten und als Haus der Bauern ‘Zum alten Räuber’ beliebt und als Gaststätte erhalten geblieben. Nicht nur dieser abgebildete Teil von Slamen hat seine Geschichte, sondern auch der noch etwas höher gelegene Teil am Weinberg ist eine begehrte Wohngegend mit Blick auf die Stadt und bei guter Fernsicht hin bis zu den Bautzener Bergen“.