Eine Broiler-Gaststätte mit Brunnen / Leser finden: Schade, dass es so etwas Schönes heute nicht mehr gibt
Auf dem Dach agierten Max und Moritz, aber drinnen gab es keine Witwe Bolte und auch keine gebratenen Hühner, sondern gegrillte Broiler. Witzig ist, dass sich in der DDR ausgerechnet ein Markenname englischen Ursprungs (broil = braten) für Brathähnchen durchsetzte. „Broiler“ waren in Westdeutschland weitgehend unbekannt. Über die Gaststätte „Lausitzer Broiler“ schreibt Daniel Klemke: „Ich kann mich erinnern, dass ich dort mit meinen Eltern und meinem Bruder nicht nur einmal essen war. Ein Highlight war der Brunnen in der Mitte der Gaststätte, wo wir uns nach dem Essen immer die Hände waschen waren. Es gab dort noch eine Schüssel Zitronenwasser zum Lösen des Broilerfettes. Es hat immer gut geschmeckt, und man war danach mehr als satt. Schade dass es die Gaststätte nicht mehr gibt.“ Das bedauern auch andere Leser. Diethart Schulz erinnert sich an Brigadefeiern, die dort stattfanden, und Joachim Skorna erinnert sich: „Viele Cottbuser sowie auch Besucher verzehrten dort die schmackhaften Geflügelessen.“ Er hofft, dass das Eckhaus mit dem Neubau der Bahnhofstraße wieder an Bedeutung gewinnt. Rüdiger Lehmann ergänzt: „Drinnen gab es halbe oder viertel Broiler mit Pommes oder Reis und hübsch garniert oder auch Geflügelleber, aber eben nur Broiler-Produkte. Vom Fenster neben dem Hauseingang konnte man sich auch im Straßenverkauf bedienen.“ Heinz Knobloch meint: „Eine Gaststätte, in die man gerne ging. Nach der Wende wurde das Niveau nicht erreicht.“
An das etwas düster-vornehme Restaurant „Zum Schwan“, das es vor dem „Broiler“ schon gab, erinnert sich offenbar kaum noch jemand. Immerhin kennt Georg Müller die Vorgeschichte: „Broiler war des hiesigen Bewohners Fast Food über Tage. Das interessante Gebäude an der Ecke Bahnhof- und Karl-Liebknecht-Straße ließ sich 1895 ein Julius Lehming erbauen. Nachfolger war Hermann Bielitz, und so ging es weiter mit den Besitzern. 1909 war der erste Hotelbetrieb, zur Zeit der Eröffnung des neuen Theaters. 1949 kam alles zur Stadt, Ende der 70er Jahre zur HO. Und so kam’s endlich zum Broilerverkauf. Nach der Wende etwas griechisch, brachte Familie Wagner das Innenleben dankenswerterweise wieder auf Vordermann. 2011 war der Stapellauf. Aber der Broilerverkauf blieb Vergangenheit.“